Illustration zeigt Weißen Zwerg (re.) und größeren sonnenähnlichen Stern, die ein "katastrophales" Binärsystem bilden

Illustration zeigt Weißen Zwerg (re.) und größeren sonnenähnlichen Stern, die ein "katastrophales" Binärsystem bilden

© M.Weiss/Center for Astrophysics/Harvard & Smithsonian

Science

Dieser Stern wird von seinem Zombie-Nachbarn gefressen

Rund die Hälfte aller Sterne in der Milchstraße sind Teil eines Doppelsternsystems, in dem sich 2 Sterne umkreisen. Forscher*innen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun ein solches Binärsystem entdeckt, das besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Denn: Der Weiße Zwerg frisst seinen größeren sonnenähnlichen Begleitstern langsam auf.  

Das System befindet sich 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und zählt zu einer sogenannten „katastrophalen Variablen“, bei der ein sonnenähnlicher Stern einen Weißen Zwerg eng umkreist. Die Variable bezieht sich auf die kombinierte Helligkeit der beiden Sterne, welche sich von der Erde aus gesehen mit der Zeit verändert. Katastrophal bezieht sich darauf, dass sich diese Helligkeitsstufen signifikant ändern können - in einigen Fällen um den Faktor 10.000.

Abstand zwischen Sternen hat sich verringert

Die beiden Sterne in dem rund 8 Milliarden Jahre alten System umkreisen sich alle 51 Minuten. Das ist die kürzeste bekannte Umlaufzeit für ein katastrophales variables System. Der Abstand zwischen den Sternen hat sich über Millionen von Jahren nach und nach verringert - aktuell sind sie näher zusammen als die Erde zum Mond, wie Forscher*innen berechnet haben.

Normalerweise werden Sterne, die altersbedingt sterben, zu Weißen Zwergen. Doch dieses Überbleibsel hat begonnen, seinen Begleiter aufzufressen, wie der MIT-Astrophysiker Kevin Burdge erklärt. Der größere Stern habe eine ähnliche Temperatur wie die Sonne und wurde im Laufe der Zeit auf rund 10 Prozent des Durchmessers der Sonne reduziert. Er ist in etwa so groß wie Jupiter.

Der hungrige Weiße Zwerg sei viel kleiner und verfügt über einen Durchmesser, der etwa 2,5 Mal so groß wie jener der Erde ist. 

Großer Partner bekommt Tropfenform

Konkret nährt sich der Weiße Zwerg von Wasserstoff, welchen er in der äußeren Schicht seines Begleitsterns vorfindet. Letzterer verwandelt sich aufgrund der Anziehungskraft des Weißen Zwergs außerdem in eine Tropfenform. Laut den Forscher*innen ist das ein Grund für die Änderungen der Helligkeitsstufen im binären System.

Aufgrund des Wasserstoffverzehrs setzt das System „enorme variable Lichtblitze" frei. Früher ist man davon ausgegangen, dass diese Blitze eine Folge einer unbekannten Katastrophe seien. Insgesamt sind über 1.000 katastrophale Variablen bekannt.

Die Studie wurde im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

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