Stoßwellengerät für den Einsatz bei Bypass-Operationen

Stoßwellengerät für den Einsatz bei Bypass-Operationen

© Univ.-Klinik f. Herzchirurgie/MUI

Science

Neue Technologie aus Innsbruck soll Herzmuskelzellen heilen

Forscher der Universitätsklinik für Herzchirurgie an der Medizinischen Universität Innsbruck haben ein handliches Gerät entwickelt, das Herzmuskelzellen regenerieren kann. 

Insgesamt 63 Forscher und Forscherinnen haben an der langjährigen Studie mitgearbeitet. Das Ergebnis war ein Stoßwellengerät, das bei einer Bypass-Operation am offenen Herzen eingesetzt wird. "Erstmals ist es damit möglich, den Herzmuskel substantiell und anhaltend zu verbessern“, sagt Michael Grimm, Direktor der Uni-Klinik für Herzchirurgie, in einem Statement.

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Das Stoßwellengerät wird etwa 10 Minuten lang eingesetzt

Zellen fallen nach Herzinfarkt in "Winterschlaf"

Das Gerät könnte Millionen Menschen helfen, die unter Herzmuskelschwäche leiden. Das zeigt sich beispielsweise durch Kurzatmigkeit infolge eines oder mehrerer Herzinfarkte. Dabei sterben Herzmuskelzellen ab, es entstehen Narben und die umliegenden gesunden Zellen fallen in eine Art "Winterschlaf". 

Dadurch wird ein Teil des Herzmuskels nicht mit ausreichend Blut versorgt. Durch eine Bypass-Operation kann die Pumpleistung des Herzens zwar erhalten, aber nicht wieder verbessert werden. 

Pumpleistung des Herzens verbessert

Das neue Gerät konnte mit Stoßwellentherapie die schlummernden Zellen wieder aufwecken. Dafür wird es etwa 10 Minuten lang während der Operation eingesetzt. Die Stoßwellen scheren winzige Bläschen von der Zellmembran ab und setzen damit die Wundheilung in Gang ohne die Zellen selbst zu schädigen. Im späteren Verlauf zeigte sich, dass so neue Blutgefäße gebildet wurden. 

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Das sorgte für eine Verbesserung der Pumpleistung des Herzens. „Wir wissen, dass alle 5 Prozentpunkte Verbesserung der Pumpleistung eine signifikante Reduktion der Spitalswiederaufnahmen und eine Verlängerung der Lebenserwartung bringt. Unsere Methode hat im Schnitt eine Verbesserung von fast 12 Prozentpunkten gezeigt. Das ist spektakulär“, erklärt Projektleiter Johannes Holfeld.

Ab 2025 auf dem Markt

Die klinische Studie mit 65 Personen war so effektiv, dass sie vorzeitig beendet wurde. Auch die Langzeitergebnisse nach 4 Jahren zeigen, dass der Effekt stabil bleibt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin European Heart Journal veröffentlicht. Das Gerät wird vom Spin-off Heart Regeneration Technologies vertrieben und soll Anfang 2025 auf den Markt kommen. 

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