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Fortschritt

T-Gallery: Visionen der vernetzten Zukunft

Die Empfangshalle der "T-Gallery" in der Bonner Zentrale der Deutschen Telekom und T-Systems wirkt auf den ersten Blick kühl und futuristisch. Doch es hat auch etwas vom Flair aus den 1970er-Jahren. So gibt es weiße Sofas mit runden Ecken und Tische mit abgerundeten Kanten mit Obstschalen drauf. Das Obst ist echt (wir haben es getestet). Ebenso wie das Tablet, das daneben liegt, als es die futurezone das Zukunftsforum in Bonn besucht hat (fotografieren verboten).

Neben Journalisten dürfen die 1600 Quadratmeter große T-Gallery auch regelmäßig Wissenschaftler, Produktmanager, Designer, Analysten und potentielle Partner der Deutschen Telekom besichtigen. Dadurch sollen künftige Kooperationen entstehen, sowie etwa mit der Deutschen Bahn. Künftig soll es so etwa möglich werden, via NFC-Technologie Bahn-Tickets zu erwerben. Ein derartiges Projekt sei für November diesen Jahres geplant, heißt es bei der Vorführung. Hier funktioniert der Ticket-Verkauf via Android-NFC-Smartphone bereits.

Große Screens in Zügen
Wer mit der Bahn verreist, soll künftig auch sein Smartphone mit rund zehn Zoll großen Touchscreen-Bildschirmen verbinden können. Wie im Flugzeug, soll man auf diesem Weg auch in der Bahn Medieninhalte wie Filme oder Musik abrufen können. Die Daten liegen dabei in der Cloud. Laut dem T-Gallery-Präsentator ist man an einem derartigen Konzept bei der Deutschen Bahn durchaus interessiert.

Dennoch dürfte es noch in weiter Ferne liegen. Die Verhandlungen darüber, wer welche Kosten übernimmt, haben noch nicht einmal begonnen. Außerdem ist es derzeit noch schwierig, eine konstante Mobilfunkverbindung im Zug aufrecht zu erhalten. Die Verbindung bei einfachen Telefongesprächen reißt auf manchen Strecken häufig ab.

Sprachsteuerung für den Lieblingsfilm
Ein wenig näher dran an der Marktreife dürfte hingegen das "intelligente Wohnzimmer" mit einer aus der Cloud abrufbaren Musik- und TV-Bibliothek sein. Im intelligenten T-Gallery-Heim kann man die Musik, die man gerade eben auf dem Weg nach Hause noch via Smartphone gehört hat, auf den Flat-TV - die in der T-Gallery durch Holoscreens ersetzt wurde - mit einer speziellen Geste übertragen. Das ist nicht so weit von der Realität entfernt. So gibt es diverse Cloud-Musik-Dienste (auch von der DT) und die drahtlose Verbindung von Smartphones zum TV bereits in der Realität.

Allerdings dürfte die Bereitschaft, seinen in den letzten ein bis zwei Jahren neu gekauften Flat-TV bereits in kurzer Zeit gegen einen neuen einzutauschen, nicht allzu groß sein. Der große Boom ist vorerst vorbei, der Markt nahezu gesättigt. Doch zurück in die Zukunft: Im "Smart Home" der DT kann man sich jedoch auch den Film mit seinem Lieblingsschauspieler via Sprachsteuerung bestellen - entweder mieten oder kaufen sind dabei die Optionen. Bei der Demonstration hatte das System mit dem Namen des französischen Schauspielers "Gerard Depardieu" allerdings noch Probleme. Die Möglichkeiten für den künftigen Einsatz sind allerdings durch Kooperationen mit TV-Sendern und anderen Inhalte-Anbietern vielfältig.

Energie sparen
Während der Film läuft, lässt sich im vernetzten Heim auch die Wohnzimmerlampe abdrehen, so dass beim Film schauen automatisch Energie (zumindest aus einer Quelle) gespart wird. Der Energieverbrauch kann zudem genau mitverfolgt werden. Das ist nützlich, doch diverse Studien haben ergeben, dass es derzeit noch nicht so viele Menschen interessiert, wie viel Strom in ihrem Haushalt verbraucht wird. Mit steigenden Energie- und Strompreisen könnte sich das freilich ändern. Dann wird man auch via Smartphone noch vom Zug aus das Licht abdrehen, wenn man drauf kommt, dass man es irrtümlich brennen gelassen hat.

Automatische Parkplatzssuche
Doch nicht nur im Heim und in der Bahn ist das Smartphone als kleiner "Alleskönner" im Einsatz. Auch beim Autofahren der Zukunft spielt es eine Rolle. So soll es das Navigationsgerät künftig ersetzen und sich die Geschäftstermine mitsamt Adresse künftig einfach aus dem entsprechenden Kalender-Eintrag holen. Die Eingabe von Anfangs- und Zielort entfällt. Auch das automatische Suchen und Bezahlen eines freien Parkplatzes in der Nähe soll künftig mit dem System mit wenigen Clicks über das Smartphone möglich werden.

Beim Autofahren dürfte sich ein "kleiner Smartphone-Virus" allerdings als besonders große (Lebens-)Bedrohung herausstellen. So wäre es doch ziemlich gefährlich, wenn man sein Auto durch Manipulation der Software in den Straßengraben oder gegen eine Mauer lenkt. Somit bleiben die Zukunftsszenarien der im Jahr 2010 komplett neu bestückten T-Gallery vorerst nur das, was sie sind: Zukunftsszenarien. Zum erstmaligen Start der T-Gallery im Jahr 2004 war dies noch anders: Damals gehörten innerhalb von wenigen Monaten 60 Prozent der Ausstellungsstücke zum Produktkatalog der DT.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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