Der Satellit ERS-2 soll am Mittwoch abstürzen.

Der Satellit ERS-2 soll am Mittwoch abstürzen. 

© ESA

Science

Tonnenschwerer Satellit stürzt diese Woche ab

Der Erdbeobachtungssatellit European Remote Sensing 2 (ERS-2) ist schon seit 2011 nicht mehr aktiv. Ausrangierte Satelliten und andere Rückstände sind ein Problem: Sogenannter Weltraumschrott gefährdet andere Satelliten und Raumstationen. Aus diesem Grund wird ERS-2 am Mittwoch zum Absturz gebracht, wie das Space Debris Office der ESA bekannt gab. Der Wiedereintritt wird voraussichtlich am Mittwoch, den 21. Februar 2024 um 21:53 mitteleuropäischer Zeit erfolgen. 

Die ESA versorgt Interessierte auf ihrer Webseite regelmäßig mit Live-Updates. Denn ganz genau kann man nicht vorhersagen, wann es soweit sein wird: Es ist abhängig von der Sonnenaktivität, die die Dichte der Erdatmosphäre beeinflusst. Derzeit steuern wir auf ein Sonnenmaximum zu, das später im Jahr 2024 erfolgen soll. „Da der Wiedereintritt der Raumsonde ‚natürlich‘ erfolgt und keine Manöver möglich sind, ist es unmöglich, genau zu wissen, wo und wann sie wieder in die Atmosphäre eintritt und zu verglühen beginnt“, schreibt die ESA in einer Stellungnahme.

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Manche Teile werden auf die Erde stürzen 

ERS-2 hat einen Durchmesser von 2,5 Metern. Dazu kommen die daran angebrachten Solarmodule. Das Startgewicht des Satelliten lag im Jahr 1995 bei 2.516 Kilogramm. Mittlerweile dürfte sein Gewicht bei 2.294 Kilogramm liegen, weil der Treibstoff aufgebraucht ist. 

Die ESA geht davon aus, dass der Satellit ca. 80 Kilometer über der Erde zerbrechen wird und seine Teile dann größtenteils in der Atmosphäre verglühen werden. Allerdings könnte es auch sein, dass einzelne Teile die Erdoberfläche erreichen und dann ins Meer stürzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen von herabstürzenden Teilen getroffen werden, ist laut der ESA äußerst gering: Sie sei ca. um 1,5 Millionen Mal geringer, als im eigenen Heim bei einem Unfall zu sterben. 

66 gezielte Absenkmanöver 

2011 wurden insgesamt 66 gezielte Manöver durchgeführt, um den Satelliten Richtung Erde zu bringen: Damit wurde ERS-2 von einer Höhe von 785 km auf 573 km abgesenkt und so langsam in eine spiralförmige Flugbahn näher an die Erde herangebracht. Hier ist der Luftwiderstand so groß, dass der Satellit sich zerteilt. Nun wird der Satellit die Erdatmosphäre durchstoßen. Ohne die Entfernung des Satelliten aus dem Orbit würde dieser nach Schätzungen der ESA für weitere 100-200 Jahre dortbleiben.

Eine Illustration der ESA zeigt den Lebenszyklus des Satelliten ERS-2.

Eine Illustration der ESA zeigt den Lebenszyklus des Satelliten ERS-2.

Der Satellit diente gemeinsam mit seinem Zwilling ERS-1 zur Erdbeobachtung und war wichtig zur Dokumentation des Klimawandels. Unter anderem wurde damit die Erderwärmung gemessen: Etwa Landoberflächentemperaturen oder die Temperatur im Meer. ERS-2 hatte außerdem einen Radar-Höhenmesser, mit dem der Anstieg des Meeresspiegels gemessen werden konnte. 

Außerdem verfügte ERS-2 auch über ein Synthetic Aperture Radar (SAR) mit dem sich Erdbeben kartieren, Meereis vermessen und Ölverschmutzungen überwachen ließen. Auch die Ozonkonzentration in der Erdatmosphäre konnte mit dem Satelliten aufgezeichnet werden. Mittlerweile werden diese Aufgaben von dem Copernicus-Programm der ESA übernommen. Die Daten, welche ERS-2 aufgezeichnet hat, werden aber bis heute verwendet.

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