Lockheed baut ein Raumschiff mit Atomreaktor
Der US-amerikanische Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin entwickelt einen neuartigen elektrischen Pulsantrieb für Raumschiffe. Die Energie dafür soll ein kleiner Atomreaktor liefern.
Während Kernkraft auf der Erde umstritten ist, macht sie im Weltraum Sinn. Nuklearbetriebene Raumschiffe sind effizienter, schneller und sie können ein größeres Gewicht transportieren.
JETSON nutzt Stirlingmotoren
Die US Air Force steuert 33,7 Millionen Dollar zur Entwicklung bei. Auch Space Nuclear Power Corp und BWX Technologies sind mit an Bord. Gemeinsam mit Lockheed haben sie dazu das Projekt JETSON Leben gerufen.
Die Basis für JETSON ist ein Spaltreaktor, der Hitze erzeugt. Diese Wärme soll dann an Stirlingmotoren übertragen und so zwischen 6 kW und 20 kW Strom erzeugt werden. Das ist 4x so viel Energie wie herkömmliche Solarmodule von Raumschiffen erzeugen. Diese Energie soll nicht nur den Antrieb versorgen, sondern auch die Bordsysteme und mitgebrachte Instrumente und Experimente.
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Neue Art der Fortbewegung im Weltraum
„Die Entwicklung der Kernspaltung für Weltraumzwecke ist der Schlüssel zu neuen Technologien, welche die Art und Weise, wie wir uns in im Weltraum bewegen und diesen erforschen, dramatisch verändern könnten“, so Barry Miles in einer Presseaussendung von Lockheed Martin. Er trägt die Hauptverantwortung für JETSON.
Ein besonderes Augenmerk soll bei der Entwicklung der Sicherheit gelten. Für JETSON wird Uran benötigt. Bevor die Kernspaltung beginnt, ist es harmlos. Der Reaktor soll sich erst einschalten und den Spaltungsprozess einleiten, wenn das Raumschiff weit genug von der Erde weg ist.
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Erster US-Kernreaktor seit knapp 60 Jahren
Mit der offiziellen Ankündigung wird nun die erste Entwurfsphase eingeleitet. Wann mit dem fertigen Antrieb gerechnet wird, verriet Lockheed bisher nicht. Mehre amerikanische Forschungseinrichtungen und Labore arbeiten jetzt an JETSON.
Es ist jedenfalls ein amerikanisches Vorzeigeprojekt und wird der erste Kernreaktor seit 60 Jahren sein, den die USA ins Weltall schicken. Der erste und bisher einzige US-Atomreaktor wurde 1965 ins All gestartet. Der Reaktor des experimentellen Satellits SNAP-10A hörte nach nur 43 Tagen auf zu funktionieren, wegen eines Problems mit der Elektronik.
Während die USA damit ihre Atomreaktor-Versuche im All beendeten, schoss Russland über 30 solcher Satelliten ins All. Die RORSAT-Satelliten wurden zur militärischen Aufklärung genutzt.
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