FILE PHOTO: Penguins swim next to a glacier in Neko Harbour, Antarctica, February 16, 2018.
© REUTERS / Alexandre Meneghini

Science

Unterwasserwände sollen Gletscherschmelze in der Antarktis stoppen

Sand- und Felsbarrieren am Boden von Gletschern könnten dazu beitragen, dass das Gleiten und Kollabieren von Eisschichten in der Antarktis eingedämpft und der Zustrom warmen Wassers, das das Eis von unten zersetzt, unterbunden wird. In einem vor kurzem in der Fachzeitschrift Cyrosphere veröffentlichten Artikel regen Wissenschaftler der European Geosciences Union (EGU) die Konstruktion „extrem einfacher Strukturen“ auf dem Meeresboden an.

Um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, sei die Reduzierung von Emissionen kurzfristig eine Priorität, auf lange Sicht müssten aber Notfallpläne entwickelt werden, um dem Zusammenbruch des Eisschildes zu stoppen, sagten die Autoren des Artikels, Michael Wolovick von der Princeton University und John Moore, Professor für Klimawechsel an der University of Lapland in Finnland zu CNN .

Bereits frühere Studien hatten darauf hingewiesen, dass die Zirkulation warmen Wassers unter dem Schelfeis zu den Hauptverursachern des Eisverlustes in der Antarktis zählt. Wolovick und Moore wollen nun mit Hilfe von Computersimulationen die Effizienz solcher Schutzwände messen.

Enormer Materialbedarf

Der Materialbedarf wäre enorm. Allein der Bau von vier isolierten Wänden würde zwischen 0,1 und 1,5 Kubikkilometer Material erfordern. Eine solche Intervention wäre am Rande der menschlichen Fähigkeiten, so die Wissenschaftler. Die Erfolgswahrscheinlichkeit beziffern sie mit 30 Prozent.

Man glaube aber, dass das Geo-Engineering von Gletschern einen Großteil des Eises von Grönland und der Antarktis für Jahrhunderte davon abhalten könnte das Meer zu erreichen, so könnte Zeit für weitere Maßnahmen gegen die Erderwärmung gewonnen werden.

Eisverlust nimmt zu

Der Eisverlust im westantarktischen Eisschild hat sich zuletzt beschleunigt. In den vergangenen zehn Jahren stieg er um 70 Prozent. Berechnungen für den Anstieg des Meeresspiegels bis 2100 variieren von 30 Zentimetern bis weit über zwei Meter.

Die Wissenschaftler verwiesen allerdings darauf, dass zur Umsetzung solcher Unterwasserwände noch viel zu tun sei, auch die Auswirkungen auf das Leben im Meer sei noch kaum untersucht.

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