Weltraumkamera schießt größtes Foto der Welt
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Bei Handykameras zählen die von manchen Herstellern versprochenen 108 Megapixel zu den extremen Ausreißern am oberen Ende des Spektrums. Den Entwicklern der geplanten größten Kamera der Welt werden solche Zahlen höchstens ein müdes Lächeln entlocken. Ein Forscherteam des SLAC Labors im kalifornischen Stanford baut nämlich gerade eine Kamera zusammen, die Bilder mit einer Auflösung von 3200 Megapixel schießen wird. Erste Probeschnappschüsse wurden damit bereits gemacht.
Überdimensionale Sternenkamera
Die Kamera wird Teil des Vera C. Rubin Obervatory in Chile und soll ab 2021 alle drei Tage eine Panorama-Komplettaufnahme des südlichen Sternenhimmels machen - für die nächsten zehn Jahre. Bis dahin darf die Kamera bzw. das Linsensystem profane Dinge wie einen Blumenkohl in 3,2 Milliarden Pixel Auflösung fotografieren. Die Bilder dieser Testserie sind die größten digitalen Einzelaufnahmen, die jemals von einem Kamerasystem gemacht wurden.
Um das Bild in voller Auflösung anzeigen zu können, wären 378 hochauflösende 4K-Bildschirme notwendig. In der Kamera sind 189 individuelle Lichtsensoren mit jeweils 16 Megapixel verbaut. Jeweils neun von ihnen bilden eine Einheit. Die daraus entstehende Brennebene hat mit 61 Zentimetern einen Durchmesser von über einem halben Meter und garantiert, dass man einen Golfball aus 24 Kilometer Entfernung noch scharf auf dem Bild erkennen kann.
Extrem lichtempfindlich
Um im Dunkel der Nacht auch Galaxien und andere Weltraumphänomene wahrnehmen zu können, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, wird die Kamera extrem lichtempfindlich sein. So soll sie Effekte auf Bild bannen können, die um den Faktor 100 dunkler sind als es das Auge wahrnehmen kann.
Den Forscher zufolge bedeutet dies, dass eine Hunderte Kilometer entfernte brennende Kerze fotografiert werden könnte. Die Weltraumbilder sollen im nächsten Jahrzehnt wertvolle Erkenntnisse zur Entstehung des Alls liefern.
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