Lithium-Ionen-Akkus werden immer günstiger

Lithium-Ionen-Akkus werden immer günstiger

© REUTERS / Benoit Tessier

Science

Preise für Akkus im Sturzflug: Woran es liegt und wie es weitergeht

Batteriespeicher werden gebraucht wie nie zuvor. Die Energiewende steht und fällt mit leistbarer Elektromobilität und Speichermöglichkeiten von Strom aus erneuerbaren Energien. Trotz der hohen Nachfrage fallen die Preise für Akkus jedes Jahr – 2024 so stark wie seit 2017 nicht mehr.

Global liegt der Preis von Akkus 2024 bei 115 Dollar pro Kilowattstunde (111 Euro). 2023 waren es noch 144 Dollar (149 Euro) und 2013 waren es gar 805 Dollar (780 Euro). Das ergab eine Analyse von Energiemarktforscher Analyse von BloombergNEF. Insbesondere die Preise für E-Auto-Akkus sanken. Mit 97 Dollar (93 Euro) pro kWh fielen sie heuer erstmals unter die 100-Dollar-Marke.

Preissturz in China

Dabei zeigen sich aber auch regionale Unterschiede. So sanken die Akku-Preise in China am stärksten, auf 94 Dollar (91 Euro) pro kWh. In Europa liegen die Preise um 48 Prozent darüber, in den USA um 31 Prozent. Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielfältig. China führt international bei der Batterieherstellung. Gegenüber Nordamerika und Europa ist der Markt dort stärker entwickelt, die Produktionskosten sind niedriger und das Produktionsvolumen höher. Für chinesische Hersteller bedeutete das aber auch mehr Konkurrenz. Deswegen ist der Akku-Preis dort auch am stärksten gefallen. 

Es gibt einige Gründe, warum Lithium-Akkus derzeit einen solchen Preisrückgang erleben. Zum einen sind die Rohstoffpreise für die Komponenten ebenso drastisch gesunken. Eine Tonne Lithium kostete 2022 laut Benchmark noch 70.000 Dollar (67.700 Euro). Im Dezember 2024 waren es noch 10.200 Dollar (9.900 Euro). Der Preisverfall traf die Industrie schwer. So verlor einer der weltgrößte Lithium-Produzent, der US-Konzern Albemarle, im dritten Quartal 2024 mehr als eine Milliarde Dollar, berichtet Reuters

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Die Preise für Lithium-Carbonate sind stark eingebrochen

Überangebot und Überproduktion

Auch hier konzentriert sich der Markt auf China, wo es ein Überangebot an diesen Rohstoffen gibt. Diese günstigen Komponenten sorgen vor allem bei Lithium-Eisenphosphat-Akkus für einen Preisverfall. Sie sind langlebiger und sicherer als andere Lithium-Ionen-Akkus und werden u. a. von Tesla und BYD für E-Autos verwendet. 2023 machte etwa das teure Kathodenmaterial noch 50 Prozent des Gesamtpreises eines Akkus aus. Inzwischen sind es nur noch 30 Prozent. In China fiel der Preis für diese Art Lithium-Ionen-Akku daher um 51 Prozent auf 53 Dollar (51 Euro) pro kWh, während der globale Schnitt 2023 mit 95 Dollar (92 Euro) für die Kilowattstunde fast das doppelte betrug. 

Einer der wichtigsten Gründe für den Preisfall von Akkus ist die Überproduktion. Laut Bloomberg liegt die globale Produktionskapazität bei 3,1 Terawattstunden. Das ist das 2,5-fache des globalen Bedarfs. Ende 2025 rechnet Bloomberg mit einem globalen Bedarf von 1,6 TWh.  Allein China dürfte dann eine Produktionskapazität von fast sechs Terawattstunden erreichen, weltweit wird mit 7,9 TWh gerechnet. 

Billigere E-Autos

Die meisten Akkus werden für Elektrofahrzeuge produziert. Die Nachfrage dafür ist aber global zurückgegangen. Die Überproduktion sorgt in China dafür, dass bereit jetzt 2 Drittel der E-Autos günstiger als Verbrenner sind. Auch international könnten E-Autos durch die günstigeren Akkus billiger werden. 

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Goldmann Sachs schätzt, dass die Preise 2026 um 50 Prozent fallen könnten. Das ist aber auch abhängig von staatlichen Regulierungen. So fordert die EU Strafzölle auf E-Autos aus China, deren Preis damit hierzulande deutlich höher liegt, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.   

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Batteriespeicher für Solarstrom

Die Akku-Hersteller suchen deswegen nach anderen Märkten. Praktisch, dass die Nachfrage nach Energiespeichern, hauptsächlich für Solar- und Windenergie, steigt. Während die globale Batteriespeicher-Kapazität im vergangenen Jahr noch bei 95,5 Gigawattstunden lag, stieg sie laut Bloomberg 2024 schon auf geschätzte 155 GWh. Die Preise für diese Energiespeicher sanken gleichzeitig um 43 Prozent gegenüber 2023. Diese Entwicklung ist vor allem für jene erfreulich, die im eigenen Zuhause Solarstrom speichern möchten. 

Die Experten bei BloombergNEF vermuten, dass die Preise für Akkus auch 2025 sinken werden, und zwar um weitere 3 Euro pro kWh. Hierfür entscheidend sind verbesserte Technologien. Verzögerungen bei der Entwicklung von Feststoffakkus sorge zudem dafür, dass man Lithium-Ionen-Akkus verbessert, etwa indem die Speicherkapazität steigt.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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