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Start-ups

"Pitch your idea": aws startet neues Beratungsangebot

Das Wiener Start-up SignD arbeitet an einer App, mit der Nutzer sich online beim Abschluss von Verträgen identifizieren können. Am Dienstag präsentierte Gründer Bernhard Reiterer seine Idee bei einem neuen Angebot der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws). Bei "Pitch your idea" stellen junge Unternehmen ihr Projekt vor und bekommen unmittelbar Feedback von den aws-Experten, die ihnen geeignete Förderungsprogramme empfehlen.

"Start-ups sind es gewohnt vor Investoren zu pitchen, daher schaffen wir eine Möglichkeit sich auch vor öffentlichen Förderstellen entsprechend zu präsentieren, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, die bei dem Termin ebenfalls anwesend war. "Wir wollen einen kurzen und schnellen Weg schaffen, um an Förderungen zu kommen."

Umsätze und Geschäftsmodell

Für sein Start-up sucht Reiter 500.000 Euro um die Firma  gründen und die technische Lösung weiterentwickeln zu können. Die aws-Experten stellen Fragen nach dem Geschäftsmodell und den geplanten Umsätzen. 170 Millionen wolle er in den ersten drei Jahren nach Markteintritt umsetzen, antwortet Reiterer. Kunden sollen die Plattform kostenlos nutzen können, Unternehmen, die auf die Identitätsdaten beim Abschluss von Verträgen zugreifen, sollen dafür bezahlen. "Der Markt ist riesengroß", sagt Reiterer. Einen Prototypen gebe es bereits, im kommenden Jahr plane er die Lösung auf den Markt zu bringen.

Sicherheit und Mitbewerber

Ministerin Schramböck will wissen, wie sicher die Plattform ist und welche Mitbewerber es am Markt gibt. Mit dezentraler Datenspeicherung und Verschlüsselung sei die Sicherheit gewährleistet, sagt der Gründer. Mitbewerber würden derzeit lediglich Teilaspekte seiner Lösung abdecken.

Das Interesse der aws-Experten hat Reiterer mit seiner Präsentation geweckt. Empfohlen wird ihm eine Frühphasenförderung (Preseed oder Seed). Wenn die Lösung marktreif sei oder kurz davor stehe, sei auch die aus mehr als 320 Mitgliedern bestehende Business-Angel-Börse des aws interessant. Antragsformulare für die Förderungen werden dem Gründer gleich nach der Präsentation zugeschickt.

Keine Garantie für Förderungen

Gründer könnten aus dem Austausch mit den aws-Experten lernen. Die Förderbank habe über das Angebot die Möglichkeit mit Start-ups stärker und früher in Kontakt zu treten, sagt Ministerin Schramböck. Eine Garantie, dass die Start-ups die entsprechenden Förderungen tatsächlich erhalten, gebe es nicht. "Es soll eine Groborientierung sein", sagt Schramböck: "Dann kommen vertiefende Gespräche."

Das neue Format sieht die Förderbank auch als Ergänzung zu ihren digitalen Tools. Vor kurzem wurde etwa der Förderkonfigurator aws DigiCoach präsentiert, der Start-ups nach Beantwortung einiger kurzer Fragen eine digitale Infomappe zu geeigneten Förderprogrammen zusammenstellt.

Zahlreiche Bewerbungen

Für den ersten Pitch-Termin haben sich 25 Unternehmen beworben. Neben SignD wurden neun weitere Start-ups eingeladen, darunter das burgenländische Unternehmen SpoolTools, das an einem Marktplatz für Industriesoftware arbeitet, der bereits online ist. "Wir wissen nun, bei welchen Meilensteinen wir uns wieder dem Thema Finanzierung widmen sollen", resümiert Gründer Lukas Schopp.

Weitere Termine für "Pitch your idea" sollen in regelmäßigen Abständen folgen, der erste ist bereits fixiert. Die nächste Möglichkeit für Start-ups vor den aws-Experten zu präsentieren, findet am 23. Oktober statt. Bewerbungen werden unter aws.at/pitch entgegengenommen.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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