Start-ups wollen bis zu 5000 neue Jobs schaffen
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Rund 1500 Start-ups, also innovative Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind und ein signifikantes Wachstum aufweisen, wurden seit 2004 gegründet. 500 davon wurden für den Austrian Startup Monitor befragt, der am Dienstagabend in Wien präsentiert wurde und umfassende Zahlen zur österreichischen Start-up-Landschaft vorlegt.
Die Daten zeugen von einer lebhaften Szene, die vor allem international orientiert ist. Rund drei Viertel können bereits auf Exportumsätze verweisen, 42 Prozent hat einen globalen Markt im Visier. Fast jedes zehnte Start-up erwirtschaftete im vergangenen Jahr mehr als eine Million Euro Umsatz. Dem stehen allerdings fast 50 Prozent gegenüber, die noch keinen oder lediglich bis zu 50.000 Euro Jahresumsatz erwirtschafteten.
Im Schnitt konnten die jungen Unternehmen laut der von der Initiative Austrian Startups gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) und dem Gründungszentrum der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführten Erhebung ihre Einnahmen im Jahresvergleich verdoppeln. Für ihre weitere Entwicklung sind die jungen Unternehmen optimistisch. 50 Prozent wollen ihre Einnahmen im nächsten Jahr um 100 Prozent steigern, 25 Prozent erwarten ein Wachstum von über 200 Prozent.
Arbeitsplätze
Dabei entstehen auch Arbeitsplätze. Im Durchschnitt beschäftigen die jungen Unternehmen acht Mitarbeiter, darunter sechs Vollzeitbeschäftigte und zwei Teilzeitkräfte. Fast neun von zehn Start-ups wollen in den nächsten zwölf Monaten weitere Mitarbeiter einstellen, im Schnitt vier je Start-up. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl von 1500 Start-ups könnten damit bis zu 5000 neue Jobs geschaffen werden, heißt es in dem Papier. Die größte Nachfrage besteht in den Bereichen Sales (60 Prozent), IT (51 Prozent) und Marketing (49 Prozent).
Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel macht sich allerdings auch in dem Segment bemerkbar. Mehr als 70 Prozent haben Schwierigkeiten bei der Rekrutierung. Das behindere das Wachstum von Start-ups, sagt Austrian-Startups-Geschäftsführer Markus Raunig: „Es ginge mehr, wenn es geeignete Leute gebe.“
Das Gros der jungen Unternehmen (35 Prozent) ist im IT- und Softwareentwicklungs-Bereich tätig. Auf den Plätzen folgen mit zehn Prozent Life Science ( Biotechnologie, Gesundheit und Medizintechnik), industrielle Technik und Hardware-Gründungen. Sieben Prozent der Start-ups sind der Kreativwirtschaft zuzurechnen.
Jung und männlich
Abgefragt wurden auch Alter, Geschlecht und Ausbildung der Gründer. Mehr als 60 Prozent sind zwischen 25 und 39 Jahre alt, ein Drittel hat zumindest auch eine Frau im Gründerteam. Sechs Prozent der Start-ups wurden ausschließlich von Frauen gegründet. Drei Viertel hat einen Universitätsabschluss, 15 Prozent kommen aus dem Ausland. 42 Prozent sind Mehrfachgründer.
Die meisten Start-ups werden mit 51 Prozent in Wien gegründet, gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich mit je zwölf Prozent. Schlusslicht ist das Burgenland mit einem Prozent.
Als Motive geben mehr als 90 Prozent an, eigene Ideen verwirklichen und Probleme lösen zu wollen. Auch Marktchancen und der Wunsch, der eigene Chef zu sein, spielten bei Gründungen eine Rolle. 17 Prozent gaben auch an, keinen passenden Job gefunden zu haben.
Erspartes und Förderungen
Finanziert werden heimische Start-ups vorwiegend mit eigenem Ersparten (81 Prozent) und öffentlichen Förderungen (55 Prozent). Ein Drittel profitierte auch von Business Angels, deren Anteil im vergangenen Jahr von 21 auf 33 Prozent stieg.
Fast drei Viertel der heimischen Start-ups hat bislang externes Kapital erhalten. Bei 27 Prozent der befragten Start-ups lag diese Summe bei maximal 150.000 Euro. Mehr als eine Million Euro konnten 15 Prozent der Start-ups lukrieren.
Die Bewertungen der heimischen Start-ups bei Finanzierungsrunden gibt der Austrian Startup Monitor bei knapp 28 Prozent mit einer bis 2,5 Millionen Euro an, 26 Prozent sind zwischen 2,5 und fünf Millionen Euro wert. Immerhin ein Viertel wird mit mehr als fünf Millionen Euro bewertet.
Viel Potenzial und großer Aufholbedarf
„Die Ergebnisse zeigen ganz klar das massive Potenzial, das Start-ups in Österreich mitbringen, aber auch den großen Aufholbedarf, den wir als Standort in Bereichen wie Bildung und Steuerbelastung noch haben“, sagt Austrian Startups-Geschäftsführer Raunig. Von der Politik fühlen sich die Gründer aber weitgehend ignoriert. Nur zwölf Prozent sind der Ansicht, dass die österreichische Bundesregierung ernstzunehmendes Interesse an der Unterstützung junger Unternehmen habe. Wünsche an die Politik gibt es von den Gründern allerdings zuhauf. Allen voran die Senkung der Lohnnebenkosten (74,5 Prozent), der Abbau bürokratischer Hürden (69,7 Prozent) und bessere Rahmenbedingungen für Risikokapital (50,9 Prozent).
"Kultur des Scheiterns"
Wie viele Start-ups aufgeben oder Insolvenz anmelden mussten, wurde in der Studie nicht erhoben. Das sei Gegenstand einer weiteren Untersuchung, sagt Raunig zur futurezone. Auf die Frage, was sie im Falle des Scheiterns tun würden, hätten allerdings 65 Prozent der befragten Gründer angegeben, dass sie dann wieder gründen würden, erzählt der Austrian Startups-Geschäftsführer: „Das spricht dafür, dass sich auch hierzulande eine Kultur des Scheiterns etabliert hat.“
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