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Start-ups

Wiener Start-up-Investor Speedinvest auf 400-Millionen-Euro-Kurs

Die 2011 mit zehn Millionen Euro Risikokapital gestartete Wiener Investorenplattform Speedinvest verwaltet mittlerweile 230 Millionen Euro. Mit "Speedinvest 3" wurde nun für 2019 ein neuer Fonds angekündigt, der mit einem Zielvolumen von 175 Millionen Euro alles bisherige in den Schatten stellt. Gelingt das Ziel, würde Speedinvest insgesamt 400 Millionen Euro verwalten. "Wir würden damit zum größten Investor im Bereich der Seed- also Frühphase Europas aufsteigen", erklärte Oliver Holle, Gründer von Speedinvest bei einem Pressegespräch am Donnerstag.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning

Punkten will man einmal mehr mit einigen Branchenschwerpunkten, in denen man sich in den vergangenen Jahren bereits einen Namen gemacht habe. Dazu zählen laut Holle etwa die Fintech- und Bankenbranche, Industrie 4.0 und digitale Marktplatzmodelle. Künftig erwartet Holle viele Innovationen und Geschäftsmöglichkeiten im Bereich künstlicher Intelligenz und maschinenbasiertem Lernen, etwa im Bereich E-Health, aber auch Sicherheit und Datenschutz. Viele europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen seien diesbezüglich ausgezeichnet aufgestellt, so Holle.

"Das Grundproblem, das es in Europa unendlich weniger Risikokapital als in den USA gibt, existiert zwar weiterhin. In ein paar Jahren wird sich das aber drehen, das zeichnet sich jetzt schon ab", ist Holle überzeugt. So seien mittlerweile auch US-amerikanische und asiatische Kapitalgeber in Europa aktiv. Als Herausforderung sieht der Speedinvest-Gründer immer noch die Fragmentierung der einzelnen Start-up-Szenen in Europa. Das mache es gerade in der Frühphase schwierig.

Viele Entwickler, keine Gründer

In Europa ortet Holle zudem noch viel Professionalisierungspotenzial. "Wir haben extrem gute und auch viele Entwickler, aber ganz wenige Gründer, die das schon einmal gemacht haben. Das Verständnis, wie ein Start-up funktioniert und worauf es ankommt, um erfolgreich zu sein und Investorengeld zu lukrieren, ist in den USA definitiv viel weiter fortgeschritten", sagt Holle auf Nachfrage der futurezone. Da diese Erfahrungslücke nur schwer zu schließen sei, biete man Start-ups weiterhin eine umfassende Betreuung über die eigene Plattform an. An diesem Modell werde sich nichts ändern.

Mit dem neuen Fonds, der bis Ende des Jahres 2019 stehen und Investoren aus ganz Europa anlocken soll, will Speedinvest die europaweite Bedeutung von Wien als Start-up-Hub noch vergrößern. Die Investitionsphase wird 2020 beginnen und vier Jahre betragen, der Laufzeit ist auf zehn bis zwölf Jahre ausgelegt.

Speedinvest 1 Bilanz

Auch eine erste Bilanz zum 2011 gelaunchten Fonds Speedinvest 1, das Start-ups wie Bitmovin, shpock und wikidocs im Portfolio vorweist, hatte Holle parat. Die Erfolgsratio stehe aktuell beim Faktor 2,7. Wer damals 100.000 Euro investierte, steht also aktuell bei 270.000 Euro. Holle rechnet mittelfristig mit einem Faktor 4 bis 5 für diesen ersten Fonds. "Mit der Gesamtperformance aller Investitionen zählen wir auch die USA miteinberechnet zu den besten 25 Prozent der Branche", sagt Holle.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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