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Start-ups

Wiener Start-up macht Solarkollektoren leichter und günstiger

In einem Sonnenwärmekraftwerk wird gebündelte Sonnenstrahlung dazu genutzt, um ein Trägermedium (z.B. spezielles Öl) stark zu erhitzen. Die Hitze kann dazu verwendet werden, um eine Dampfturbine anzutreiben und so Strom zu erzeugen. Die weltweit meist verbreitete Form von Sonnenwärmekraftwerken arbeiten mit so genannten Parabolrinnen. Durch parabelförmig gewölbte Spiegel werden die Sonnenstrahlen dabei auf ein Absorberrohr gebündelt, in dem das Trägermedium fließt. Das Start-up Solabolic aus Wien will solche Parabolrinnenkraftwerke wirtschaftlicher denn je machen.

Solabolic hat ein neues Design für den Aufbau von Parabolrinnen entwickelt. Anstatt fertig geformter Glasspiegel und festen Aufhängungen sieht die Bauweise des Start-ups flexible Bleche vor, die mittels Seilspannung auf einem Stahlgerüst in Form gebracht werden. "Der Unterschied ist wie der zwischen normalen Brücken und Hängebrücken", meint Ahmed Adel, der Gründer und CEO von Solabolic.

Die Hängebrücke

Während Parabolrinnen üblicherweise die aufwendige Produktion, den Transport und die präzise Montage von Glasspiegeln erfordern, sei die Bauweise der Solabolic-Rinnen leichter und effizienter: "Bei uns wird die parabolische Form aufgrund der Kraftverteilung automatisch erreicht. Die Hauptseile einer Hängebrücke nehmen auch automatisch eine parabolische Form an."

Ähnlich wie bei einer Hängebrücke können so größere Distanzen ohne Stützelemente erreicht werden. Dadurch könne man größere Kollektoren realisieren und lokal produzieren. Gerade im Falle von Solarkraftwerken sei das ein großer Vorteil. "In vielen Entwicklungsländern ist die Sonne sehr stark und die Arbeitskraft günstiger. Unser Konzept erlaubt die lokale Wertschöpfung in den Zielländern."

Kundenprojekt in Emiraten

Um die Funktionsfähigkeit des Konzepts zu beweisen, hat Solabolic gemeinsam mit der Technischen Universität Wien eine Versuchsanlage eingerichtet. Firmengründer Adel war an der Universität als technischer Mitarbeiter tätig, als ihm die Geschäftsidee für Solabolic kam. 2016 gründete er das Unternehmen. Derzeit ist das Start-up dabei, das erste Projekt mit einem Kunden zu realisieren.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten entsteht ein Parabolrinnenkraftwerk in Solabolic-Bauweise. "Wir sind Technologieanbieter und lizenzieren unsere Technologien", schildert Adel. Während des Aufbaus der Anlage stünden Solabolic-Mitarbeiter den Mitarbeitern des Kunden vor Ort beratend zur Seite. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme führe der Kunde das Projekt alleine fort.

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Netzwerk

In Österreich sieht Adel momentan eher wenig Potenzial für seine Technologie. "Im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen, die Strom auch bei diffusem Licht erzeugen, benötigen Parabolrinnenkraftwerke direktes Sonnenlicht und möglichst viele Sonnenstunden pro Jahr." Der Ansatz des Start-ups sei es, seine Sonnenkollektoren zuerst im Mittleren Osten, in Südostasien und in Afrika einzusetzen. "Nach den Emiraten fokussieren wir auf Ägypten, weil wir dort ein starkes Netzwerk haben."

Es gehe darum, in allen Zielmärkten geeignete Lieferanten zu finden. Erst danach will man auch Europa ins Visier nehmen. Adel: "In Europa sind zwar niedrigere Wirkungsgrade zu erwarten, aber Parabolrinnenkraftwerke können hier trotzdem wirtschaftlich sein."

Unterstützer

Solabolic wird neben der TU Wien auch vom universitären Gründerservice Inits, der Wirtschaftsagentur Wien, dem EU-Förderprogramm Climate-KIC, der FFG und dem Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. "In unserer Branche ist es Standard, dass Entwicklungen länger dauern", meint Adel. "Es gibt nicht viele Player in dem Bereich. Deshalb müssen wir alles selbst entwickeln und testen."

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und aws (  wirtschaftsservice).

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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