Sonnenblumen
© dpa-Zentralbild/Patrick Pleul / Patrick Pleul

Start-ups

Wiener Start-up will Bienensterben stoppen

Um den zuletzt dramatischen Niedergang der Bienenpopulationen aufzuhalten, hat das Wiener Start-up Hektar Nektar eine Plattform gegründet, auf der sich Imker und Imkerinnen vernetzen, aber auch Bienenvölker gekauft und verkauft werden können. Ziel der Gründer Martin und Mark Poreda ist es, die Anzahl der Bienen in Deutschland und Österreich in den kommenden zehn Jahren um zehn Prozent zu steigern.

100 Millionen Euro Investition

"Bienen sind unsere drittwichtigsten Nutztiere, die durch ihre Bestäubungsleistung für einen Drittel unserer Nahrungsproduktion sorgen. Um den Negativ-Trend des Bienensterbens zu stoppen, wollen wir 100.000 neue Bienenvölker in Österreich und Deutschland etablieren", erklärte Martin Poreda im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien. Schlüssel zum Erfolg seien neue Imker und Imkerinnen, denen man mit dem weltweit ersten Bienen-Marktplatz helfen wolle.

Um die 100 Millionen Euro Investitionen zu stemmen, die für die Bienenvölker, aber auch die Ausstattung einer neuen Imkergeneration notwendig sind, setzt das Brüderpaar auf Unterstützung durch Unternehmen und Konzerne. Diese sollen sich als Sponsoren am Wiederaufbau der Bienenpopulation beteiligen und können ihr Engagement entsprechend vermarkten. Auf der neu gegründeten Plattform sollen Imker und Unternehmen folglich zusammengeführt werden, lautet der Plan.

Bienen online bestellen

Einzigartig dürfte auch der digitale Handel von Bienenstöcken über die Plattform sein. So entwickelten die Gründer eine für den Bienentransport entwickelte Verpackung und fanden ein auf Tiertransporte und Organhandel spezialisiertes Logistikunternehmen, das Bienenvölker innerhalb 24 Stunden etwa von Österreich nach Deutschland oder umgekehrt transportieren kann.

Bestehende Imkereien können sich durch die Züchtung so eine neue Einnahmequelle schaffen. Jungimker wiederum sollen im Rahmen des Projekts nach der erfolgreichen Schulung mit Bienen-Startersets ausgestattet werden. Die gesamte Abwicklung inklusive Zahlung erfolgt digital. Über die Community, wo sich die Imker mit ihren neuen Projekten auch präsentieren können, soll auch der länderübergreifende fachliche Austausch auf einer Plattform zentriert sein.

Genügend Nachwuchs

"Das Interesse an der Imkerei ist bei jungen Menschen groß, entsprechende Ausbildungskurse sind meist ausgebucht. Woran es allerdings hapert, ist, dass Jungimker tatsächlich das Geld in die Hand nehmen, um Bienenvölker aufzubauen. Abgesehen vom Mangel an entsprechenden Futterräumen durch natürliche Wiesen und Grünstreifen, findet bisher auch kaum ein Informationsaustausch zwischen der älteren Imkergeneration und den Nachwuchs-Imkern statt. Auch das hat zum Bienensterben beigetragen", sagte Martin Poreda.

Über 3000 Interessierte haben sich auf Hektar Nektar bereits vor dem offiziellen Launch registriert. Als Schirmherrin konnte das Projekt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck gewinnen, welche die Räumlichkeiten des Unternehmens für ein Pressegespräch zu Fördermöglichkeiten für Start-ups nutzte. Auch Hektar Nektar profitiert von einer entsprechenden Förderung von aws und ffg.

Die Gründer sind zudem keine Unbekannten in der Start-up-Szene. Sie gründeten bereits 2007 die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu, die sie 2013 an das Business-Netzwerk Xing verkauften. Hektar Nektar ist das erste Projekt nach dem erfolgreichen Verkauf. "Wir haben etwas gesucht, wo wir mit Herzblut dabei sein können", meinte Martin Poreda.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und aws (austria wirtschaftsservice).

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare