"Open Innovation bringt Begeisterung ins Unternehmen"
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Das niederländische Start-up fileradar arbeitet an einer Datenplattform, mit der anhand von Verkehrsdaten vorausgesagt werden kann, wie sich der Verkehr entwickeln wird. Mit Hilfe von Datenanalysetechniken und künstlicher Intelligenz kann so etwa die Bildung von Staus frühzeitig erkannt und vermieden werden. "Man kann schon reagieren, bevor das Ereignis eingetreten ist", sagt Heinrich Schmid-Schmidsfelden, Innovationschef von Kapsch TrafficCom und Leiter des von dem Unternehmen initiierten Accelerator-Programms Factory1, an dem fileradar teilnimmt.
Im Rahmen des Programms stellt Kapsch TrafficCom dem jungen Unternehmen aus den Niederlanden Verkehrsdaten in Echtzeit zur Verfügung, mit denen fileradar seine Algorithmen trainiert. "Wir testen gerade, welchen Wert diese Vorhersagen für unsere Kunden haben", erzählt der Kapsch-Innovationschef, der auch beim Austrian Innovation Forum, das am 12. Oktober im Wiener Start-up-Zentrum WeXelerate stattfindet, über die Zusammenarbeit mit Start-ups berichten wird. Ziel des Accelerator-Programms sei es, "langfristige Partnerschaften mit Start-ups zu zimmern."
Neue Märkte
Mehr als 280 junge Unternehmen aus der ganzen Welt haben sich für das sechsmonatige Programm beworben. Sieben wurden schließlich ausgewählt. Das Spektrum reicht von Datenanalyse-Start-ups wie fileradar über Unternehmen, die neue Batterietechnologien oder Fahrassistenzsysteme entwickeln, bis hin zu Car-Sharing-Apps und Transaktionslösungen auf Basis der Blockchain-Technologie.
Der Mobilitätssektor befinde sich im Umbruch, erzählt Schmid-Schmidsfelden. Mit den Start-ups wolle Kapsch gemeinsam neue Märkte erschließen. "Wir haben uns gefragt, wo es die größten Schnittmengen gibt und mit welchen Start-ups wir gemeinsam neue Kunden ansprechen können."
Zusammenarbeit wird wichtiger
Zusammenarbeit, sowohl mit anderen Industrieunternehmen als auch mit Start-ups sei in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Offene gemeinsame Innovationsprozesse, wie sie etwa in dem Accelerator-Programm stattfinden, würden " Begeisterung ins Unternehmen bringen" und auch dazu führen, dass das Know-how über neue Technologien im Konzern steige. "Wir lernen neue Technologien und Geschäftsfälle besser zu verstehen und können auch in neue Märkte hineinsehen und neue Kundengruppen kennenlernen", sagt der Leiter des Accelerator-Programms.
Umgekehrt könnten auch die Start-ups viel aus dem Programm lernen: "Für sie ist es auch hilfreich, wenn sie verstehen, was ein Corporate ist und wie große Unternehmen funktionieren. Sie können auch von unseren Verkaufsstrategien viel lernen", meint Schmid-Schmidsfelden.
Sechs Monate
Das Accelerator-Programm von Kapsch dauert sechs Monate und findet "remote" statt. Das heißt, dass die teilnehmenden Start-ups jeweils an ihren Firmensitzen arbeiten. Für die Projekte, die gemeinsam mit Kapsch umgesetzt werden, erhalten sie finanzielle Unterstützung. Während der Dauer des Programms treffen sich Mentoren aus dem Konzern und die beteiligten Start-ups mehrmals zu intensiven Workshop-Wochen an unterschiedlichen Orten. Dazwischen tauscht man sich wöchentlich aus. "Wir besprechen gemeinsam mit den Start-ups, wo die Projekte stehen und versuchen mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen", erzählt Schmid-Schmidsfelden.
Beteiligungen bei den teilnehmenden Start-ups seien zwar möglich, zur Zeit aber nicht aktuell. Der Schwerpunkt liege auf der Zusammenarbeit. "Wir wollen gemeinsam als gleichberechtigte Partner einen Markt entwickeln."
"So leicht wie möglich"
Worauf ist bei der Zusammenarbeit mit Start-ups zu achten? Wichtig sei es, die Zusammenarbeit so leicht wie möglich zu machen, weiß Schmid-Schmidsfelden. Es gehe darum, Strukturen zu schaffen, in denen sinnvoller Austausch möglich sei und schnell entschieden werden könne.
Ende Oktober endet die erste Runde des Accelerator-Programms. Kapsch TrafficCom will es auf jeden Fall fortsetzen. Schmid-Schmidsfelden: "Wir haben sehr viele positiven Reaktionen aus dem Konzern und auch von den Start-ups erhalten."
Disclaimer: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und dem Austrian Innovation Forum entstanden.
Kommentare