
Sunnybag: Solar-Ladegeräte aus Graz als Exportschlager
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Begonnen hatte alles im Jahr 2008 mit einem Studienprojekt am Grazer Campus02. Die Problemstellung ist jedem bekannt: Was tun, wenn der Handy-Akku leer, weit und breit aber keine Steckdose in Sicht ist? Die Lösung von Stefan Ponsold, Gründer und Chef des steirischen Unternehmens Sunnybag klingt ebenso einfach wie einleuchtend. „Seit über vier Milliarden Jahren ist die Sonne die Hauptressource für alles, was auf der Erde entstanden ist. Diese Energiequelle nicht zu nutzen, wäre einfach dumm“, erklärt Ponsold im futurezone-Interview.
Steiniger Weg
Moderne Geräte über Solarzellen effizient mit Energie zu versorgen und dabei wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, stellte sich in der Praxis mühseliger als gedacht heraus. Viel Forschungsarbeit und finanzielle Investitionen in Produktion und Vertrieb waren notwendig, um im Vorjahr – fünf Jahre nach der Firmengründung – erstmals eine schwarze Null zu schaffen. Für die kommenden Jahre sind Gewinne prognostiziert.

© /Sunnybag
Krisenregionen versorgen
Ein drittes Standbein ist die Arbeit mit Hilfsorganisationen wie SOS Kinderdorf, Ärzte ohne Grenzen, aber auch UNICEF und WHO. In infrastrukturell schwach entwickelten Gegenden sowie in Krisengebieten ist der Strom über Solarzellen meist die einzige Möglichkeit, technische Geräte aufzuladen.
Ungeachtet der schlechten Stromversorgung sind in vielen Regionen Afrikas Mobiltelefone stark verbreitet, etwa um Geldbeträge per SMS zu überweisen, oder aber auch einen benötigten Arzt anzufordern. „In solchen Regionen kann – ähnlich wie für den Tourengeher oder Bergsteiger bei uns – ein aufgeladenes Handy tatsächlich lebensentscheidend sein“, erklärt Ponsold.
"Besser als die Konkurrenz"
Mit der Idee, mobile Solarpanele als Energieressource für elektronische Geräte anzubieten, ist Sunnybag nicht allein auf dem Markt. Viele Konkurrenzprodukte seien aber schlichtweg unbrauchbar, da die Energieausbeute mager und das Laden von stromhungrigen Geräten wie Tablets zu lange dauert. „Es geht darum, jedes Quäntchen Energie aus dem Sonnenlicht herauszuquetschen.

© dapd/Joerg Sarbach
Nationale Förderprogramme
Dass das Start-up überhaupt so weit kam, verdankt das mittlerweile sechsköpfige Grazer Team auch der heimischen Förderlandschaft. So beteiligte sich neben dem aws Gründerfond der Republik Österreich das Land Steiermark mit einer Kapitalspritze von 300.000 Euro, die bis Ende 2017 inklusive Zinsen zurückgezahlt werden muss. Der Sunnybag-Gründer ist zuversichtlich, dass der Betrag mit dem einen oder anderen neuen Investor gestemmt werden kann.
„Im Vergleich zu den USA ist in Europa die Investitionsfreudigkeit immer noch geringer. In Österreich findet seit zwei bis drei Jahren aber ein Umdenken statt. Erfolgsgeschichten wie der Verkauf des österreichischen Fitness-App-Anbieters Runtastic an Adidas sollten jungen Firmengründern zudem Mut machen, dass so etwas auch in Österreich möglich ist“, sagt Ponsold.
Kein Patentrezept
Zur Vorfinanzierung neuer Produkte setzt das Start-up aber auch erfolgreich auf Crowd-Sourcing-Kampagnen. Über die Plattform Kickstarter konnte Sunnybag im Herbst vergangenen Jahres über 1000 Unterstützer und 80.000 Euro für ein Solar-Aufladegerät lukrieren. Ein noch professioneller und mit großem PR-Aufwand aufgesetztes Nachfolgeprojekt blieb auf Kickstarter mit knapp 20.000 Euro Unterstützungssumme hingegen hinter den hohen Erwartungen, woraufhin das anvisierte Produkt nicht produziert und das Geld zurückbezahlt wurde.

© /Sunnybag
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Medienkooperation mit der aws. Die redaktionelle Hoheit obliegt allein der futurezone-Redaktion.
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