© Dylan Martinze, reuters

London

Polizei: Randale über Blackberrys organisiert

Am Montag kam es es London den dritten Tag in Folge zu Ausschreitungen. Auch außerhalb der britischen Hauptstadt kam es zu Gewalt. Die Polizei in Birmingham berichtete von Plünderungen und zerstörten Geschäften. Laut der britischen Polizei organisieren sich die Randalierer vor allem mit Smartphones. Die Behörden schreiben dabei dem Dienst BlackBerry Messenger eine zentrale Rolle zu.

BlackBerry will kooperieren
Der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) kündigte am Montag an, mit den britischen Behörden zusammenarbeiten zu wollen, berichtete der "Guardian". Details zu der Art der Zusammenarbeit machte das Unternehmen nicht. Viele BlackBerry-Nutzer befürchten nun, dass die Polizei nun Zugang zu ihren privaten Nachrichten bekommen könnte.

Anders als bei SMS oder der Nutzung des Kurznachrichtendienstes Twitter ist der Großteil der über den BlackBerry-Dienst verschickten Nachrichten verschlüsselt und kann von den Behörden nicht rückverfolgt werden.

Der "Guardian" berichtet etwa, dass über den BlackBerry-Dienst Plünderungen organisert wurden und Randalierer aufgerufen wurden, sich an bestimmten Orten einzufinden.

BlackBerrys unter Jugendlichen weit verbreitet

Laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie der britischen Regulierungsbehörde Ofcom benutzen 47 Prozent der britischen Jugendlichen Smartphones. Blackberrys zählen dabei zu den beliebtesten Modellen. 37 Prozent der britischen Teenager besitzen ein BlackBerry-Gerät. Der BlackBerry Messenger,  mit dem sich kostenlos One-to-Many-Nachrichten verschicken lassen, hat dabei SMS weitgehend abgelöst.

Die BlackBerry-Botschaften wurden auch über Twitter  weiterverbreitet. Die Polizei habe große Probleme, die Randalierer unter Kontrolle zu bekommen. Scotland Yard drohte Nutzern, die über Online-Diensten zu Gewalt aufrufen, hohe Strafen an.

Twitter hilft bei Aufräumarbeiten
Über Twitter organisieren sich Bürger aber auch, um die verwüsteten Stadtteile aufzuräumen und vor künftigen Attacken zu schützen. Am Dienstag startete etwa das Twitter-Konto „Riotcleanup“, von dem aus Orte und Uhrzeit für Aufräumaktionen in die Welt gezwitschert wurden. „Lass uns an Morgen denken. Der erste Schritt ist, Liebe gegenüber unseren Nachbarschaft zu zeigen, die unsere Hilfe braucht“, schrieb der unbekannte Autor. Zu den Unterstützern gehören prominente Künstler und Musiker. Die Pop-Sängerin Kate Nash etwa ermunterte ihre Follower, „Riotcleanup“ zu folgen: „Follow @Riotcleanup for all meeting points and info xxxxx“. Wenige Stunden später verfolgten mehr als 60 000 Nutzer die Nachrichten.

Die Krawalle in London hatten in der Nacht zum Sonntag im Problemviertel Tottenham begonnen. Zwei Tage zuvor war dort der 29-jährige Mark Duggan von einem Polizisten erschossen worden.

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