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Warnung vor Google Glass als Überwachunsgerät

Mit Google Glass würde "Life Logging", also die Aufzeichnung des gesamten Lebens, eine ganz neue Bedeutung bekommen. Nachrichten, Standortdaten, Fotos - alles wird vom Nutzer aufgezeichnet und die Daten werden bei Google gespeichert. Damit verwandeln sich Nutzer von Google Glass unfreiwillig in Agenten, denn auf die Daten hat dann nicht nur Google Zugriff, sondern auch die Geheimdienste, die sich den Zugriff darauf einfach verschaffen werden, so Balaban bei seinem Vortrag in Hamburg am Samstag.

Ununterbrochene Aufnahme

Er geht in seinem Vortrag außerdem auf Probleme ein, die speziell bei Google Glass entstehen können. So ist es beispielsweise nicht erkennbar, wann gerade Fotos mit der Datenbrille aufgenommen werden. Es gibt kein Licht, das blinkt und eine Aufnahme anzeigt, kritisiert Balaban. Wenn Nutzer die Kamera auf "ununterbrochene Aufnahme" gestellt haben, können Dritte auf diesem Weg beispielsweise die Smartphone-Passwörter des Nutzers rausfinden, denn wenn sich Dritte in die Datenbrille hacken, sehen sie die Eingabe der Daten auf dem Mobiltelefon, oder können davon Fotos anfertigen.

Doch dies ist nicht das einzige Szenario, das Balaban aufzeigt. Auf der Autobahn könne die Google-Brille etwa Fotos von Autokennzeichen machen. Mit einer speziellen Erkennungssoftware lassen sich diese Fotos sofort mit einer Datenbank abgleichen und es lässt sich ein GPS-Bewegungsprofil vom Fahrzeughalter erstellen.

Große Missbrauchsgefahr

Dass bei diesen Vorgängen große Datenmengen verarbeitet werden müssen, sei laut Balaban kein Problem. Das würden auch Heimcomputer mühelos schaffen, so der Forscher. Er warnt daher davor, dass große Datenanalysen durch immer weniger Mittel problemlos durchgeführt werden können. Dies könne zu noch mehr Missbrauch führen, wenn die Analyse unbeobachtet eingesetzt werden kann. Balaban empfiehlt daher als Regel, dass Dritte zumindest erkennen können, ob sie gerade fotografiert werden.

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