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Smartphones

App-Stores im Vergleich

Der Spruch „Auch dafür gibt es eine App“ ist seit dem iPhone zu einem geflügelten Satz geworden. Mit Apples App Store wurde 2008 der Grundstein für eine neue Generation an Handy- und Softwarenutzern sowie für eine Reihe neuer Geräte gelegt. Die Philosophie änderte sich grundlegend: Das Smartphone ist vom Werk aus nur noch mit Grundfunktionen ausgestattet, der Rest wird je nach Bedarf aus dem jeweiligen App-Marktplatz nachträglich installiert. Der jeweilige App Store ist von Betriebssystem zu Betriebssystem verschieden, jeder Hersteller hat seine eigene Philosophie.

 

Apples App Store
Der iPhone-Hersteller, der die Revolution losgetreten hat, setzt auf eine nach Außen hin abgeriegelte Infrastruktur. So können iPhone- und iPad-Nutzer ausschließlich Programme installieren, die aus dem Apple App Store heruntergeladen wurden. Ein iTunes-Account ist ebenfalls eine zwingende Voraussetzung. Die Installation von Programmen, die nicht bei iTunes gelistet sind, ist nur dann möglich, wenn man mit seinem iPhone entsprechende Schutzmechanismen umgeht („Jailbreak“). Darüber hinaus behält sich Apple vor, jedes Programm, das in den Marktplatz aufgenommen wird, genau zu überprüfen. Das nimmt oft viel Zeit in Anspruch und Programmentwickler warten nicht selten mehrere Wochen, bis ihre App zugelassen wird und somit auch im App Store verfügbar ist.

Apples App Store ist der älteste und aktuell größte App-Marktplatz. Der Store wurde im Juli 2008 ins Leben gerufen und steuert aktuell auf 25 Milliarden App-Downloads zu. iPhone- und iPad-Nutzer können aus mehr als einer halben Million verschiedener Programme wählen. Davon sind derzeit rund 17 Prozent Spiele. Die zweitgrößte Kategorie sind Bücher (elf Prozent), danach folgen Unterhaltungs-Apps mit rund zehn Prozent. Monatlich werden derzeit rund 14.000 neue Apps für den App Store angemeldet, davon wird aber nur ein Teil nach genauer Prüfung von Apple auch tatsächlich zugelassen. Im Gegensatz zum Android Market ist ein Großteil der Apps kostenpflichtig. Der durchschnittliche Preis liegt bei etwa zwei Euro. Gut 30 Prozent der angebotenen Apps sind kostenlos verfügbar.

Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten bietet Apple kein dezidiertes Rückgaberecht für kostenpflichtige Apps an. Nutzer müssen sich über ein Kontaktformular direkt an Apple wenden, um eine Rückerstattung anzufordern. Seit 2010 ist der App Store mit einem eigenen Auftritt im Web vertreten. Um eine App für sein iPhone oder iPad über den eigenen Computer oder Notebook kaufen zu können, muss aber vom Browser auf das installierte iTunes gewechselt werden.

Windows Phone Marketplace
Microsoft verfolgt mit seinem Windows Phone Marketplace eine ähnliche Strategie wie Apple. So ist dieser Marktplatz die einzige offizielle Möglichkeit, sein Windows Phone mit Software auszustatten. Einen offeneren Weg geht Google mit seiner Plattform Android. Mit der entsprechenden Installationsdatei können Nutzer jedes beliebige Programm auf den Geräten installieren, dazu muss in den Geräteeinstellungen nur eine Option gesetzt werden. Durch diese Offenheit bieten sich aber auch Möglichkeiten für alternative App Stores. So hat Amazon im März 2011 einen eigenen App-Marktplatz für Android veröffentlicht. Der Store ist derzeit aber nur für US-amerikanische Nutzer zugänglich. Dieses Phänomen ist derzeit nur eine Randerscheinung, ein Großteil der Android-Nutzer bezieht seine Software trotzdem über den offiziellen Android Market, wie Download-Zahlen belegen.

Der Windows Phone Marketplace ist der jüngste der drei Marktplätze. Er wurde erst im Oktober 2010 ins Leben gerufen und kann auch aus diesem Grund nicht so hohe Zahlen vorweisen wie die Konkurrenzangebote. Das Wachstum ist jedoch ebenfalls konstant. Insgesamt sind im Windows Phone Marketplace derzeit rund 66.000 Apps erhältlich. Wie bei der Konkurrenz besteht der größte Teil davon aus Spielen (18 Prozent). An zweiter Stelle folgen Produktivitäts-Apps wie Kalender oder Textverarbeitung (14 Prozent), darauf folgen mit zwölf Prozent die digitalen Bücher, die über den Marktetplace angeboten werden. Wie im Android Market gibt es auch im Windows Phone Marketplace eine große Zahl an kostenlosen Apps. Derzeit liegt der Anteil an Gratis-Programmen bei 58 Prozent der 66.000 Applikationen. Wenn ein Nutzer eine kostenpflichtige App herunterlädt, hat er 24 Stunden Zeit sie auszuprobieren. Innerhalb dieses Zeitrahmens kann der Kauf rückgängig gemacht werden und der Kunde erhält das bezahlte Geld zurück. Auch für den Windows Phone Marketplace existiert eine Oberfläche, auf die man über den Desktop-Browser zugreifen kann. Auf Wunsch kann man von dort auch direkt einen Link zu seinem Windows Phone senden, über den dann die App auf das Gerät heruntergeladen wird.

Android Market
Google legt mit Android die Verantwortung in die Hände der User. Immer wenn unter Android eine App installiert wird, wird dem Nutzer angezeigt, welche Rechte ein Programm hat bzw. auf welche persönlichen Informationen es zugreifen kann. Dass nicht alle Smartphone-Nutzer darauf achten, sieht man daran, dass im Android Market immer wieder Schadsoftware auftaucht. Google behält sich nämlich das Recht vor, Schadsoftware im Nachhinein nicht nur vom Market, sondern auch von den Geräten der Endnutzer zu entfernen, sofern diese sie schon installiert hatten. Diese Maßnahme kam bislang aber nur sehr selten zum Einsatz.

Der Android Market ist neben dem iTunes App Store der größte seiner Art. Gegründet wurde der Marktplatz von Google im Oktober 2008, wenige Monate nach Apples App Store. Es stehen derzeit mehr als 400.000 verschiedene Applikationen zum Download zur Verfügung. Ein Großteil (rund 25 Prozent) der Apps sind Spiele, die zweitgrößte Kategorie ist mit 12,2 Prozent Unterhaltung. Insgesamt konnte der Market bereits über zehn Milliarden App-Downloads verzeichnen, zum Jubiläum gab es viele der Programme zu Aktionspreisen. Die hohe Zahl an Downloads ist zum Teil auch darin begründet, dass der überwiegende Teil der Apps – 60 Prozent – kostenlos verfügbar ist. Der durchschnittliche Preis der kostenpflichtigen Apps beträgt hingegen 2,90 Euro.

Google bietet im Gegensatz zu Apple eine kurze Rückgabefrist: Wenn ein Nutzer eine App kauft, hat er 15 Minuten Zeit, sie ohne bestimmten Grund zurückzugeben, um das bezahlte Geld rückerstattet zu kommen. Wie bei Apple kann man auch bei Google den Marktplatz mit einem normalen Browser auf einem Desktop-Rechner durchstöbern. Über den Browser auf dem Rechner kann man die gewünschten Programme auch kaufen und aus der Ferne auf seinem Android-Gerät installieren, sofern man bei seinem Google-Account angemeldet ist.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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