Schon in der Vergangenheit haben Google und LG eng zusammengearbeitet. Zum Beispiel beim Google LG Nexus 5
Schon in der Vergangenheit haben Google und LG eng zusammengearbeitet. Zum Beispiel beim Google LG Nexus 5
© Gregor Gruber

Google Nexus 5 im Test: Samtweich in nobler Blässe

Google Nexus 5 im Test: Samtweich in nobler Blässe

Pünktlich zu Halloween hat Google in diesem Jahr sein neues Flaggschiff-Modell aus der Nexus-Reihe präsentiert. Parallel dazu wurde - wie üblich - mit KitKat (Android 4.4) auch eine neue Version des mobilen Betriebssystems veröffentlicht. Schon vor der Präsentation waren so viele Details zum Nexus 5 in Umlauf wie bei kaum einem anderen Google-Gerät zuvor. Ein Leak jagte den nächsten und schürte den Hype um das Smartphone, das Google in einer Reihe mit anderen Highend-Modellen - vom HTC One bis zum Samsung Galaxy S4 - positionieren will.

Der größte Trumpf, den der US-Konzern dabei im Ärmel hat, ist wohl der Preis bzw. das Preis-Leistungsverhältnis: Ein Top-Smartphone für knapp 400 Euro (in der 32 GB-Version/ ohne Vertrag), das müssen andere Hersteller erst einmal nachmachen. Doch alles der Reihe nach, die futurezone hat das neue Nexus 5 über mehrere Tage auf Herz und Nieren und auf seine Stärken und Schwächen geprüft.

Äußerlichkeiten und Design

Das von LG produzierte Nexus 5 gibt es in zwei Farben und zwei Ausführungen: Mit schwarzer oder weißer Rückseite sowie mit 16 GB bzw. 32 GB Speicher. Im futurezone-Test kam ein weißes 16 GB-Modell zum Einsatz.

Nach dem Auspacken fällt sofort die Leichtigkeit auf, mit der das Gerät in der Hand liegt. Mit seinen 130 Gramm wiegt das Nexus 5 genauso viel wie beispielsweise Samsungs Galaxy S4 - im direkten Vergleich wirkt das Google-Smartphone dennoch eine Spur leichter. Das mag auf das Gehäusematerial zurückzuführen sein. Während das S4 über einen Metallrahmen verfügt und dadurch subjektiv etwas “Schwere” erzeugt, ist das Nexus 5 ganz aus Plastik mit einer leicht gummierten Rückseite gefertigt. Trotzdem wirkt alles hochwertig und sehr gut verarbeitet. Besonders die nun rutschfeste Rückseite ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der viel kritisierten Glasrückseite des Nexus 4. Der Akku ist neuerlich fix verbaut, um die MicroSIM-Karte einzusetzen braucht man ein SIM-Kartentool, mit dem die kleine Lade geöffnet wird.

Obwohl das Nexus 5 mit seinem 5-Zoll-Display dem aktuellen Trend entsprechend der Kategorie “Riesenhandy” zugerechnet werden darf, wirkt es weder klobig noch unhandlich. Es lässt sich auch mit kleineren Händen gut fassen, was wohl auch an den relativ schlanken Abmessungen von 137,94 mal 69,17 mal 8,59 Millimeter liegt. Der Vorgänger Nexus 4 war um 9 Gramm schwerer und mit 9 Millimeter Tiefe auch eine Spur dicker. Wie schon beim Nexus 4 kommt man auch diesmal wieder ohne physische Tasten auf der Vorderseite aus. Nur an den Rändern gibt es links die Lautstärkeregelung und rechts den Einschaltknopf.

Insgesamt macht das Design des Nexus 5 einen sehr feinen, schlichten Eindruck. Hier wird zwar nichts neu erfunden, es gibt keine besonderen Merkmale, die das Telefon von anderen Geräten hervorheben würden, doch gerade die Simplizität wirkt überzeugend. Der Kopfhöreranschluss befindet sich an der Oberseite, der Media-Lautsprecher und das Mikrofon unten. Der Lautsprecher zum Telefonieren ist mittig oben an der Vorderseite angebracht und sticht, zumindest beim weißen Modell, durch seine Farbe hervor. Einziges kleines Manko am Design ist eventuell die Kamera auf der Rückseite, die diesmal ein wenig hervor steht und nicht eben mit dem Gehäuse abschließt. In einzelnen Berichten wird außerdem angemerkt, die schwarze Version sei sehr Fingerabdruck-anfällig, bei der weißen ist das jedenfalls überhaupt kein Thema.

Leistung und Innenleben

Von den 16 GB des getesteten Modells stehen dem Nutzer tatsächlich 12,55 GB zur Verfügung. Beim Punkt “Performance” trifft man definitiv auf eines der Highlights des Nexus 5. Die Leistung kann sich sehen und messen lassen. Egal, was man mit dem Smartphone anstellt, alles läuft flüssig, flott und ohne Ruckeln. Das Abspielen von Videos verlief im Test ohne jegliche Hänger, die Bedienung allgemein gestaltet sich samtweich und geschmeidig. Im direkten Vergleich mit dem Nexus 4 zeigte sich, dass Apps einen Tick schneller starten.

In punkto Games ist man beim Nexus 5 ebenfalls gut aufgehoben. Ein gutes Beispiel liefert etwa Googles Augmented Reality-Spiel Ingress, das auf dem Nexus 5 wirklich merklich schneller als auf den Vorgänger-Modellen läuft. Animationen werden rascher geladen und die einzelnen Aktionen spürbar flotter ausgeführt. Auch grafikintensive Shooter-Games funktionierten im Test einwandfrei und ohne Ruckler.

Für die gute Leistung sorgt im Inneren des Geräts eine Qualcomm Snapdragon 800 quadcore CPU, die mit 2,26 Ghz taktet - derzeit gibt es kaum leistungsfähigere Prozessoren für Smartphones auf dem Markt. Weiters verfügt das Nexus über 2 GB RAM und eine Adreno 330 GPU. In Benchmark-Test liefert das Nexus 5 folgende Ergebnisse: 3DMark (Ice Storm Unlimited) 17142 Punkte, Nenamark 2 59,9 Punkte.

Zur weiteren Ausstattung zählen außerdem dualband WLAN (802.11 a/b/g/n/ac), NFC, Bluetooth 4.0 LE sowie ein microUSB-Anschluss. Zudem verfügt das Nexus 5 über LTE und ist damit in unseren Breiten das erste Nexus-Gerät, das den neuen Mobilfunkstandard unterstützt. Auch kabelloses Laden ist möglich. Auf einen Micro-SD-Slot zur Speichererweiterung wird, wie bei allen Geräten der Nexus Serie, neuerlich verzichtet.

Display

Das 5-Zoll-Display - genau gesagt 4,95 Zoll - mit 1920 mal 1080 Pixel, zählt ohne Zweifel zu den Stärken des neuen Google-Flagship-Androiden. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt das Display deutlich größer. Der Full HD IPS-LCD-Screen zeigt, wie von der Technologie zu erwarten, eine recht neutrale Farbdarstellung. Icons, Videos und Fotos sind danke einer Auflösung von 1920x1080 pixel (445ppi) gestochen scharf. Hält man das Nexus 5 direkt neben ein Smartphone mit AMOLED-Display, wie etwa das Galaxy S4, wirken die Farben natürlich etwas blasser und nicht so kräftig. Auch Schwarz wird beim Nexus 5 aufgrund des LCD-Bildschirms nicht als sattes Schwarz, sondern bauartbedingt eher gräulich angezeigt. Im Alltagsgebrauch wird das den Nutzern ohne direkten Vergleich mit einem anderen Gerät aber kaum auffallen.

Legt man Nexus 4 und Nexus 5 nebeneinander wirkt der Screen des Vorgängers leicht blaustichig, während das neue Modell eher ins Gelbliche tendiert. Im Vergleich mit dem neuen iPad Air, das relativ reines Weiß anzeigt, ist es ähnlich. Im Vergleich zu AMOLED-Displays wiederum wirkt das Nexus 5 geradezu blütenweiß, da diese sehr deutlich gelb- bzw. rotstichig sind.

Kamera

Weniger zufriedenstellend schneidet das Nexus 5 mit seiner Kamera ab. Google hat schon bisher in seiner Nexus-Linie in diesem Punkt geschwächelt und tut es neuerlich. Das Gerät verfügt über eine 8 Megapixel-Rückkamera mit Optical Image Stabilization (OIS) und einem Objekitv mit einer Blende von 2,4f sowie einer 1,3 Megapixel-Frontkamera. Leider erwies sich die Kamera im Test als sehr unzuverlässig. Bei guten Lichtverhältnissen im Freien und ohne allzu viel Bewegung kann das Nexus 5 durchaus tolle Aufnahmen machen. Auch die Lichtausbeute abends in recht dunklen Räumen ist gut. Allerdings gibt es grobe Probleme in der Konsistenz der Aufnahmen. Es braucht meist eine ganze Reihe von Versuchen, bis das Bild den Vorstellungen entspricht - besonders bei künstlichem Licht in Räumen. Oftmals werden die Fotos viel zu blass und bekommen einen Grauschleier, auch das Fokussieren machte im Zuge des Tests immer wieder Probleme. Hat man sich bewegende Motive im Visier, wird das zum echten Problem, weil es auch relativ lange dauert, bis die Aufnahme tatsächlich gemacht wird.

Der HDR+-Modus ist lobend zu erwähnen und verbessert die Bilder deutlich. Allerdings kann es hier zu noch längeren Verzögerungen zwischen Abdrücken und Aufnahme kommen, was wiederum schlecht bei Bewegungen ist. Dafür macht der Modus die Qualität der Fotos fast immer um einiges besser, die Farbdarstellung ist merklich satter und lebendiger. Eine Serienbildfunktion, wie beispielsweise beim HTC One, gibt es nicht.

Einzuräumen ist, dass sich Google bereits zu dem Problem geäußert hat und mit einem Softwareupdate nachhelfen will. Bis dahin dürfte die Kamera des Nexus 5 jedoch für viele Nutzer ein Ärgernis sein.

Akku

Nicht ganz so glanzvoll schneidet auch der 2.300 mAh Li-Polymer-Akku ab. Es sind zwar keine groben Probleme aufgetreten, wer ein Smartphone besitzt und dieses täglich nutzt, wird sich auch an das nächtliche Aufladen gewöhnt haben. Große Sprünge oder irgendeine technologische Weiterentwicklung darf man sich vom Nexus 5 in dieser Hinsicht allerdings auch nicht erwarten. Wird das Gerät wenig aktiv benutzt und läuft nur im Standby-Modus (inklusive Services und Notifications) dann hält der Akku eine ganze Weile durch. Sobald man jedoch etwas länger das Display an hat, verliert der Akku sehr schnell an Prozenten.

Google und LG geben eine Gesprächszeit von bis zu 17 Stunden, eine Standby-Zeit von 300 Stunden und eine Internetnutzung von bis zu 8,5 Stunden im WLAN-Modus an. Bei LTE-Nutzung soll sich letzteres auf 7 Stunden reduzieren. Bei ununterbrochener Nutzung im WLAN hielt der Akku im Test jedenfalls keinen ganzen Arbeitstag von ca. 8 Stunden durch.

Sound und Sprachqualität

Angeblich kann mit einem Smartphone heutzutage sogar noch telefoniert werden. Auch das sollte im futurezone-Test natürlich überprüft werden - und auch hier gibt es keinerlei Kritik am Nexus 5. Die Sprachqualität ist sauber und die Lautstärke lässt keine Wünsche offen. Anzumerken ist aber, dass dies auch immer vom Netzbetreiber und dem Empfang abhängig sein kann.

Der Media-Lautsprecher des Geräts befindet sich an der Unterseite, daneben das Mikrofon. Im Test erwies sich der Sound als eher leise. Dafür ist die Qualität in diesem Punkt sehr gut, kein Rauschen oder Krachen war zu hören, auch nicht bei höchst möglicher Lautstärke. Das Vorgängermodell bietet zwar einen deutlich lauteren Sound, kracht dann aber auch mehr. An Soundwunder, wie jenes des HTC One, reicht das Nexus 5 natürlich nicht heran.

Android 4.4, KitKat

Herzstück des Nexus 5 ist wie von einem Google-Flagschiffmodell zu erwarten natürlich die Software. Stock Android ist seit jeher eines der ganz großen Kaufargumente für die Nexus-Devices. Nutzer profitieren davon einerseits dadurch, dass es unverfälscht ist und ein pures Android-Erlebnis bietet, was natürlich vor allem die Kern-Community anspricht. Noch wichtiger sind jedoch die Updates, die man so am schnellsten erhält, während es bei anderen Herstellern, die Android mit ihrer eigenen Software anpassen, zu deutlichen Verzögerungen kommen kann.

Mit KitKat liefert Google nun ein weiteres Mal ein absolut überzeugendes Update ab. Zwar wirken die Veränderungen auf den ersten Blick klein, doch sie bringen an zentralen Stellen wichtige Verbesserungen. Erstmals wurde insbesondere darauf geachtet, dass das Betriebssystem mit weniger RAM auskommt, so soll Android 4.4 auch auf Geräten laufen, die nur über 512 MB Arbeitsspeicher verfügen. So sollen künftig mehr Geräte die neuesten Updates erhalten können. Wobei sich Google gleichzeitig einen Fauxpas geleistet hat, indem bekannt gegeben wurde, dass der Vorvorgänger, das Galaxy Nexus, kein Update mehr erhalten wird.

Aber zurück zum Nexus 5: Dieses ist natürlich eins zu eins für KitKat gemacht und so entfaltet sich die neueste Android-Version eben auch auf diesem Gerät in all seiner Pracht. Verbunden mit allen Google-Services schöpft das Nexus 5 die Möglichkeiten vollends aus. Wie sich das Potenzial von KitKat in modifizierten Androidversionen entfalten wird, bleibt noch abzuwarten.

Heller, freundlicher, aufgeräumter

Look und Feel von Android 4.4 bringen deutlich mehr Licht. Google geht immer weiter weg von den vormals dunklen Designs, die stark auf Schwarz aber auch Blau basierten und eher ein “nerdy” Gefühl vermittelten. Ähnlich dem Trend bei iOS 7 sieht man auch bei KitKat alles in einem helleren, leicht transparenten Design. Weiß dominiert, die Statusleiste oben etwa kommt jetzt ganz ohne blau aus und ist zum Wallpaper hin ganz leicht durchlässig. Es sind keine schwarzen Ränder oben und unten mehr eingezogen, sondern der Screen läuft leicht dunkler werdend zu nach oben und unten hin aus.

Der Launcher präsentiert sich ganz neu, generell ist alles simpler und aufgeräumter geworden: Widgets sind nun überhaupt verräumt und können durch längeres Halten auf einem der Homescreens aus der Tiefe hervorgekramt und individuell angepasst und eingesetzt werden.

Veränderungen gibt es auch bei den Standortanzeigen. Das alte GPS-Symbol ist verschwunden und wird nun durch ein Symbol ähnlich jenem bei der Standortanzeige in Maps ersetzt. Android bietet jetzt drei unterschiedliche Location-Modi an: Man kann entweder nur GPS zur Standortbestimmung aktivieren, den Akku-schonenden (Standard) Modus verwenden, der auf WLAN- und Mobilfunknetze zugreift, oder den Modus für höchste Standort-Genauigkeit, wobei GPS, WLAN und Mobilfunknetze zur Ortung herangezogen werden.

Google Now und OK Google

Der Homescreen ganz links gehört jetzt Google Now. Dieses kann zwar weiterhin auch von überall aus per Drücken auf den Homebutton gestartet werden, erhält aufgrund der neuen Platzierung nun aber viel mehr Gewicht. Der schlaue Google-Assistent wird laufend ausgebaut und auch die Google-Sprachsuche ist fix in Google Now integriert. Neu ist nun ein “Mitlausch”-Modus, sodass bei entsperrtem Gerät von allen Homescreens aus, ohne weiteres Zutun nur mit den Worten “OK Google” die Suche aktiviert werden kann. Diese funktionierte im Test einwandfrei - ist bisher allerdings nur auf Englisch und nicht auf Deutsch verfügbar. Wer sich von seinem Smartphone nicht zu jeder Zeit belauschen lassen will, kann diese Funktion in den Einstellungen übrigens auch deaktivieren.

Emojis, Dateien, Drucken

Das Keyboard hat Google ebenso überarbeitet und beispielsweise die beliebten Emojis nun auch standardmäßig integriert. Somit können die bunten Gesichter und Symbole jetzt außerhalb der Hangouts bequem eingesetzt werden. Für die richtige Darstellung bedarf es allerdings eines Android-Handys. Schickt man ein Emoji auf Twitter ab, so wird dieses beispielsweise bei Windows-Usern im Web gar nicht angezeigt, Mac-Usern werden die von Apple unterstützten Emojis präsentiert.

Android 4.4 bringt einen neuen Fullscreen-Modus, der den Bildschirm in unterschiedlichen Apps jetzt komplett ausnutzt und alles andere ausblendet. Liest man ein Buch in der Google Books App, kann man den Bildschirm ausschließlich mit Text anzeigen lassen, ähnlich ist es bei Games, wo alles störende ausgeblendet wird. Außerdem gibt es nun eine vereinheitlichte Druckfunktion direkt vom Smartphone aus, HP bietet bereits eine eigene App zum Drucken an. Auch Dateien können jetzt einfacher angehängt werden - sei es von Drive, Dropbox oder anderen Services. Mit Quickoffice können endlich auch Dokumente von Microsoft Office bearbeitet werden.

Hangouts, SMS und Dialer

Eine große Neuerung bringt die Zusammenführung von Hangouts und SMS. Die frühere SMS-App ist verschwunden, dafür werden Chats und Textnachrichten jetzt unter Hangouts zusammengefasst. Wobei die Konversationen dennoch getrennt bleiben: Schreibt man einer Person eine SMS, wird dies in einem separaten Kommuniktionsstrang (mit SMS gekennzeichnet) geführt, die Chats via Hangout ebenfalls in einem eigenen (wie gehabt). Diese Zweigleisigkeit ist wohl Geschmackssache, und wird Befürworter und Gegner gleichermaßen finden, da es sowohl Vorteile als auch Nachteile haben kann, dass die Unterhaltungen getrennt bleiben. Anfangs kann es ein wenig verwirrend sein, will man jemandem, mit dem man bereits Chats am Laufen hat, eine SMS schicken. Die Funktion ist nämlich hinter einem kleinen Pfeil neben dem Namen des andern Nutzers versteckt. Klickt man darauf, kommt via Dropdown die Option, entweder direkt zu E-Mail oder SMS/Mobilfunknummer zu gelangen. Zu erwähnen ist weiters, dass SMS Konversationen nicht in die Hangout App anderer eigener Geräte, wie zum Beispiel einem Tablet, übertragen werden.

Ebenfalls neu ist der Dialer, also die Anrufumgebung. Rein optisch eine deutliche Verbesserung, braucht die App eine kleine Umgewöhnungsphase, bis man wieder weiß, wo und wie man seine Kontakte am besten auf- und letztlich auch anruft. Größte Neuerung ist das Durchsuchen von Orten (Lokalen, Geschäften) und Kontakten, die man gar nicht in seinem persönlichen Adressbuch gespeichert hat. Hier wird es sicherlich noch zu Diskussionen kommen. Zwar erwies sich die Funktion durchaus als praktisch - sucht man nach “Finanzamt”, werden direkt aus der Google-Suche Ämter und dazu passende Nummern geliefert, die man aus der App wählen kann. Geht es um Personen, befindet man sich jedoch schnell auf heiklem Terrain. Natürlich muss dazu gesagt werden, dass Google hier eben jene Informationen liefert, die öffentlich zu finden sind.

Die Caller ID scannt jetzt eingehende Anrufe und zeigt passende Informationen zu Unternehmen, künftig auch zu Personen, an, die man nicht in den Kontakten hat. So wird man auch Profilbilder und Namen sehen können, die man gar nicht gespeichert hat. Auch das ist ebenso praktisch wie heikel. Möchte man selbst nicht, dass Informationen bei Anrufen mitgeschickt werden, lässt sich das über die Einstellungen am Googlekonto hier abdrehen.

Fazit

Zum Schluss die wichtigste Frage: Ist das Nexus 5 zu empfehlen? Die Antwort darauf lautet: Alles in allem, auf jeden Fall. Bestechend ist - wie eingangs schon erwähnt - das Preis-Leistungsverhältnis. Das neue Google-Smartphone hat in punkto Kamera und Akku sicherlich seine Schwächen, kann aber dennoch in der Gesamtwertung mit andern Highend-Modellen mithalten. Letztlich ist der Punkt, dass Google sein Topmodell für 350 (16 GB) bzw. 400 Euro (32 GB) - offiziell via Play Store - anbietet, ein sehr starkes Kaufargument. Glaubt man den Ankündigungen, dass auch die Kamera bald ihre Kinderkrankheiten los sein wird, fällt das “Ja” sogar noch leichter.

Das Nexus 5 wird in einzelnen Punkten von dem einen oder anderen Konkurrenten übertroffen, liefert aber ein überzeugendes Gesamtpaket ab. Aufgrund seiner schlichten, aber ansprechenden Form und dem Entwicklungssprung, den Android macht, bewegt sich die Nexus-Linie immer mehr aus der Nische des “Fanboy und Fangirl”-Geräts heraus und kann wohl auch zunehmend Nutzer ansprechen, die bisher vielleicht bei Apple zuhause waren. Um das Nexus 5 in vollen Zügen auszunutzen, muss man sich natürlich im Google-Universum mit all seinen Services wohl fühlen. Auch wenn sich das Smartphone theoretisch ohne diese Dienste nutzen ließe, wird man nur dann wirklich damit glücklich werden, wenn man auch die daran geknüpften Dienste in Anspruch nimmt.

Unter dem Strich ist das Nexus 5 keine Revolution, folgt aber konsequent und logisch jener Entwicklung, die Google sowohl mit seinen Services als auch mit seinem Betriebssystem durchläuft. Das Beste, was man sich von einem Android-Smartphone erwarten darf, wird vom Nexus 5 auch geliefert.

Technische Daten

Modell: LG Nexus 5Display: 5 Zoll (tatsächliche 4,95 Zoll) Full HD IPS mit 1920 mal 1080 PixelProzessor: Qualcomm Snapdragon 800 mit 2,26 GHz Quadcore Krait CPU GPU: Adreno 330, 450 MHzRAM: 2 GBSpeicher: 16 GB, 32 GB, kein MicroSD-SlotBetriebssystem: Android 4.4Anschlüsse/Extras: microUSB, SlimPort, Dual Mikrofon, WLAN a/b/g/n/ac, NFC, Bluetooth 4.0, GPSAkku: 2.300 mAh Li-Polymer (eingebaut)Kamera: 8 Megapixel mit OIS (Hauptkamera), 1,3 Megapixel (Frontkamera)Audio: Eingebauter Lautsprecher, 3,5 mm Stereo Audio ConnectorMaße:137,84 x 69,17 x 8,59Gewicht: 130 GrammPreis und Verfügbarkeit: ab 349 Euro (16 GB) ohne Vertrag im offiziellen Play Store, der in Österreich allerdings keine Hardware führt ansonsten über den Mobilfunker 3 oder bei einzelnen Händlern wie DiTech

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

mehr lesen
Claudia Zettel

Kommentare