CERN

Marder setzt Large Hadron Collider außer Betrieb

Der Teilchenbeschleuniger werde voraussichtlich eine Woche lang außer Betrieb bleiben, berichtet der „Guardian“. So lange wird es dauern die Verkabelung des 66.000-Volt-Transformators zu erneuern, die von einem Tier durchbissen wurde. In einem internen Bericht des CERN ist von einem Steinmarder als Verursacher des Ausfalls die Rede. Es sei nicht die beste Woche für den Large Hadron Collider (LHC) gewesen, ist in dem Protokoll zu lesen. Das gilt auch für den Steinmarder, der den Vorfall nicht überlebte.

Wie das Tier in die bewachte Beschleunigeranlage nördlich von Genf gelangen konnte, war am Samstag noch unklar. Die Tatsache an sich sei aber nicht unbedingt verwunderlich, erklärte ein CERN-Sprecher: Die Forschungseinrichtung liege halt in einer eher ländlich geprägten Gegend.

Es war nicht erste Vorfall am CERN, bei dem Tiere einen Ausfall verursachten. 2009 wurde die Stromversorgung zu einer Kühlanlage unterbrochen, nachdem ein Vogel ein Stück Weißbrot auf einen Kompensationskondensator fallen ließ.

Bierflaschen im System

Auch der Vorläufer des Large Hadron Collidors, der Large Electron-Positron Collider, kam nach einem ähnlichen Vorfall 1996 zum Stillstand. Verantwortlich dafür waren aber nicht Tiere, sondern zwei leere Bierflaschen, die in dem System entdeckt wurden.

Keiner der Vorfälle ist jedoch mit dem technischen Defekt vergleichbar, der den Teilchenbeschleuniger kurz nach seinem Start im September 2008 zu einem einjährigen Stillstand zwang. Damals hielt die Schweißnaht einer supraleitenden Verbindung der Belastung nicht stand und lies den Heliumtank des Kühlsystems explodieren.

27 Kilometer langer Tunnel

Der LHC war im Juni 2015 nach zweijährigen umfangreichen Modernisierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen worden. Zuvor hatten die CERN-Wissenschaftler mit Hilfe des 27 Kilometer langen LHC-Ringtunnels zwischen dem französischen Jura und dem Genfer See die Existenz des Higgs-Boson nachgewiesen, des wichtigsten Elementarteilchens im Standardmodell der Materie.

Mit dem runderneuerten LHC suchen sie nach Hinweisen für die Existenz von Dunkler Materie. Eigentlich sollte er dafür drei Jahre lang rund um die Uhr laufen. Die Kollisions-Energie, mit der die fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Teilchen aufeinanderprallen, beträgt nun 13 Teraelektronenvolt (TeV) - nahezu doppelt so viel wie im alten LHC. Damit können viel mehr Zerfallsprodukte von Elementarteilchen untersucht werden als früher.

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