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App spioniert Instagram-Freunde aus

Die neue App Who’s in Town macht sich die Daten zunutze, die Instagram-Nutzer über sich preisgeben. Dazu muss man sie mit dem eigenen Account auf Facebooks Foto-Dienst verknüpfen. Anschließend zeigt die App auf einer interaktiven Karte, wo sich seine Instagram-Freunde gerade aufhalten. Außerdem kann man darauf detailliert nachverfolgen, wo sie waren.

Zunutze macht sich die Who’s in Town nichts anderes, als freiwillig geteilte Informationen. Wenn ein Kontakt also ein Foto oder eine Story mit einem Geotag versieht, wird jener getrackt und gespeichert. Einzeln für sich ist die Geo-Information wenig brisant. Im größeren Kontext bzw. einer Chronologie alles besuchten Orte, verrät sie aber mehr über einen, als einem vielleicht bewusst ist. So lassen sich etwa leicht Dinge wie Lieblingscafés oder etwa Jogging-Routen finden.

"Die Datenmenge ist verrückt", sagte Erick Barto, der Entwickler der App gegenüber Wired. “Es ist, als würde man einfach jeden Ort einer Story oder eines Posts notieren, aber permanent.”

Vorab-Studie

In einer Studie haben die App-Macher vorab untersucht, wie mitteilungswillig die Instagram-User sind. Von 15.000 untersuchten Konten, haben rund 30 Prozent der Leute an einem Wochenende mindestens einen Standort gepostet. 

Datenschützer sehen das Mitteilungsbedürfnis von Instagram-Usern kritisch: "Diese Funktion ist aus Sicht des Datenschutzes problematisch, da langfristige aggregierte Daten auf verschiedene Weise missbraucht werden können", so Jason Polakis, Sicherheitsforscher und Assistenzprofessor an der Universität von Illinois in Chicago gegenüber Wired

Laut Polakis können die gesammelten Standortdaten sensible Informationen über Tagesabläufe preisgeben. So lässt sich einfach herausfinden, wann eine Person für gewöhnlich in die Arbeit fährt oder wann die Wohnung leer ist. Im Extremfall können auch soziale Kontakte erkannt werden. Missbraucht werden können diese Daten im schlimmsten Fall auch für Stalking

Unternehmen könnten Daten ausnutzen

Die Informationen können aber auch von Unternehmen verwendet werden, um verborgene Gewohnheiten aufzuzeigen. Eine Krankenkasse könnte beispielsweise den Geotag-Verlauf potenzieller Kunden scannen, um zu vergleichen, wie oft angegeben wurde, dass sie Bars im Vergleich zum Fitnessstudio besucht haben.

"Die Leute merken nicht, was sie teilen", sagte Barto. "Sie gehen fälschlicherweise davon aus, dass diese Informationen nur an wenige Personen gehen, aber sie sind öffentlich”, so der Entwickler der App.

WhatsApp-Status

Es ist nicht sein erstes derartiges Projekt. Im März veröffentlichte er etwa das Programm Chatwatch, das protokollierte, wann WhatsApp-Freunde offline- oder online sind. Dadurch kann etwa detailliert erkannt werden, wann jemand aufwacht oder schlafen geht. Die App sorgte für einiges an Aufsehen und wurde relativ rasch aus den App-Stores geworfen. Außerdem wurde die Status-Funktion bei WhatsApp so verändert, dass derartige Programme nicht mehr funktionieren können. Laut Barto habe man eine derartige Reaktion nicht erwartet.

Barto hoffe, dass man auch durch Who’s in Town ähnliches auslöst. Aktuell kann sie für Android als APK heruntergeladen werden, für iOS ist sie im offiziellen Store erhältlich.  Die Nutzung von Who’s in Town ist kostenpflichtig. Für ein Wochenabo werden 6,99 Dollar fällig, für ein Jahresabo 69,99 Dollar. Barto erklärt die Kosten mit dem hohen Entwicklungsaufwand. Gleichzeitig geht er aber davon aus, dass es Who’s in Town nicht lange genug geben wird, um die Kosten wieder hereinzubekommen. 

Laut dem Entwickler wolle man aufzeigen, was durch Datenmissbrauch auf Instagram möglich wird. Er hoffe, dass Instagram die Art und Weise, wie Dritten Zugang zu Informationen gegeben wird, ändert. 

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