Instagram-Nutzer wollen mit Cartoons das echte Foto des toten Mädchens "überfluten", damit sie nicht mehr im Netz weiterverbreitet werden.

Instagram-Nutzer wollen mit Cartoons das echte Foto des toten Mädchens "überfluten", damit sie nicht mehr im Netz weiterverbreitet werden.

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Digital Life

Mutmaßlicher Mörder teilte Foto von totem Mädchen auf Instagram

Ein Mann hatte unlängst ein Foto des blutigen Körpers eines 17-jähriges Mädchens aus Utica, New York, auf Instagram, Discord und anderen Social Media-Seiten gepostet. Laut Instagram, das in Besitz von Facebook ist, wurde das Bild, das von Nutzer @yesjuliet gepostet wurde, am Sonntag von der Seite genommen. Bei dem Account soll es sich angeblich um jenen eines 21-jährigen US-Amerikaners handeln, der am Montag wegen vorsätzlichen Totschlags angeklagt wurde, wie CNET berichtet. Das Foto auf Social Media soll mit dem von der Polizei identifizierten Körper der jungen Frau übereinstimmen.

Mehrere Fälle verbreitet

Soziale Netzwerke stehen seit einiger Zeit vor neuen Herausforderungen, denn das ist nicht der erste Mordfall, der Tätern eine Plattform bietet. Bereits im März tötete ein Mann aus Christchurch, Neuseeland, 51 Menschen in zwei Moscheen. Die Ermordung war auf Facebook Live zum Streamen verfügbar. Der Netzwerkgigant wurde kritisiert, das Video nicht heruntergenommen zu haben, bevor es weiter im Netz verbreitet werden konnte. Auch andere Morde wurden auf Social Media von Mördern und in Folge von Nutzern verbreitet.

In diesem Fall wurden die Accounts des jungen Mannes gestern von Facebook und Instagram gelöscht. Instagram hat ihr Foto zudem so blockiert, dass es nicht mehr geteilt werden kann. „Wir tun alles, um diesen Inhalt von unseren Plattformen zu entfernen“, so ein Sprecher von Facebook. Nutzer hingegen markieren den ermordeten Teenager auf Fotos mit pinken Wolken, Blumen oder schönen Cartoons.

Erst auf Discord

Das Bild des Mädchens wurde unter anderem auch in Instagram-Storys von Nutzern geteilt, wo sie nur 24 Stunden aufrufbar sind. Der Polizei zufolge wurde es jedoch zuerst auf Discord gepostet, ein Instant-Messaging-Netzwerk für Computer und Mobilgeräte, das „Gamer zusammenzubringen“ soll. Discord-Nutzer informierten die Beamten darüber – später ergab sich, dass das Bild auch auf Snapchat verbreitet wurde. Ein veröffentlichtes Mord-Video auf YouTube ist laut Polizei-Angaben jedoch ein Fake.

Instagram will keine Angaben dazu machen, wie viele Views oder Kommentare das Bild hatte, bevor es von der Seite genommen wurde. Der Hashtag #yesjuliet wurde jedenfalls blockiert, weil viele Nutzer das Foto weiterhin kommentieren wollten. Ganz verschwunden ist das Foto des Opfers von Instagram allerdings nicht.

Täter wollte sich selbst verletzen

Medienberichten zufolge rief der 21-jährige mutmaßliche Täter am Sonntag selbst den Notruf. Die Polizei konnte seinen Standort tracken. Als sie ankamen, war das Mädchen bereits tot – der junge Mann versuchte, sich selbst zu verletzen. Er wurde festgenommen.

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