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SVA startet App: “Simplizität steht im Fokus”

Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) startet dieser Tage erstmals auch eine App. Damit sollen die SVA-Kunden Wahlarztrechnungen einreichen sowie Bewilligungen einholen können. “Die Idee ist, alles sofort und einfach erledigen zu können - Simplizität steht im Fokus. Man geht vom Arzt hinaus und schickt die Dokumente direkt ab und damit ist es abgehakt”, sagt Hans Aubauer, Generaldirektor der SVA, im Gespräch mit der futurezone. Zunächst werde es um die zwei genannten Funktionalitäten gehen, infolge werde man die Angebote innerhalb der App aber sicher weiter ausbauen - je nach Kundenbedürfnissen, so Aubauer.

Um die App nutzen zu können, bedarf es der Handysignatur als Voraussetzung. Davon abgesehen gestaltet sich die Handhabe relativ simpel. Man meldet sich an und hinterlegt seine Kontodaten. Dann scannt man die jeweiligen Dokumente und bestätigt sie mittels Handysignatur. Hat man als Kunde etwas eingereicht, kann man den Status der Bearbeitung einsehen und nachverfolgen. Mitarbeiter der SVA haben außerdem die Möglichkeit, Anmerkungen zu hinterlassen, etwa wenn bei einer Einreichung etwas fehlt.

Digitalisierungsprozess

Der Launch der App erfolgt im Rahmen des Digitalisierungsprozesses “SVA2020”, wie Aubauer erklärt. “Wir versuchen hier nicht in Einzelprojekten zu denken, sondern wollen übergreifend ein Gesamtbild verfolgen.” Im Groben gehe es um die Attraktivität der Onlineservices und die App sie hier nun ein weiterer Teil davon. “Wir haben uns bei der App zunächst auf jene Funktionalitäten konzentriert, bei denen wir ein Massenvolumen sehen, also das, was die Kunden am meisten bewegt”, erklärt Aubauer. Das soll sowohl auf Kundenseite als auch SVA-intern in Zukunft zur Zeitersparnis führen.

Schon bisher hat die SVA ihren Kunden einige Onlinedienste zur Verfügung gestellt. Wie Aubauer erklärt, habe man hier in den vergangenen Jahren zwei Stoßrichtungen verfolgt: “Einerseits ging es darum, die Funktionalitäten auszuweiten, andererseits aber auch darum, die Services leichter auffindbar zu machen, das betrifft etwa die Gestaltung unserer Webseite.” Man versuche die Leute mit möglichst wenigen Klicks an die “richtigen Stellen” zu bekommen. Auch hier gehe es wie bei der App um Einfachheit. “Der Internetuser gibt sehr schnell auf, wenn er nicht rasch zum Ziel kommt”, sagt Aubauer. “Da haben wir erkannt, dass der Aufbau unserer Seiten nicht immer ideal war. Daher gibt es auch hier einen laufenden Wandel und Weiterentwicklungsprozess.”

Vorbild Onlinebanking

Bei der Gestaltung der SVA-Onlineangebote orientiere man sich auch ein Stück weit an Onlinebanking-Diensten, sagt Aubauer. “Es geht um ein Gesamterlebnis, also eine Kundenzone, in der man Zugriff auf alle Services hat und sich nicht einzeln irgendwo Formulare herunterladen muss.” Hier sei schon einiges im Rahmen des Digitalisierungsprozesses online gegangen, weitere Funktionen sollen folgen. Sinn und Zweck, Dienste auch bei der SVA in die digitale Welt zu übertragen, ist es laut Aubauer, mehr Raum für komplexe Beratungen zu schaffen, für die die Kunden dann tatsächlich noch zu den Beratern kommen. Natürlich geht es dabei auch darum, Prozesse innerhalb der SVA effizienter zu gestalten.

Im Zuge der Entwicklung der Onlinedienste und auch der neuen App bezieht die SVA laut Aubauer auch immer wieder Kunden-Feedback mit ein. Dabei betont der Generaldirektor auch, dass man penibel auf den Datenschutz achte. “Uns ist natürlich klar, dass wir es hier mit besonders sensiblen Daten zu haben und das immer ein heikles Thema ist.” Daher habe man auch intern eine eigene Einheit, die sich nur mit den Themen Datenschutz und Sicherheit beschäftige. “Einerseits geht es da natürlich um Compliance-Regeln im Zusammenhang mit der DSGVO. Auf technischer Ebene etwa gehören aber auch regelmäßig simulierte Hackerangriffe zu unseren Sicherheitsmaßnahmen” so Aubauer.

SVA-Generaldirektor Hans Aubauer

Weitere Maßnahmen

Verabschieden will sich die SVA auch vom Papier bzw. physischen Akt. “Dieser Prozess hat schon begonnen, ist aber noch nicht abgeschlossen. Aktuell haben wir sechs Landesstellen mit einer neuen Worklfow-Lösung im Einsatz. Im September folgt ein weiterer Rollout: Innerhalb der SVA soll gescannte Post nur noch elektronisch verarbeitet werden”, sagt Aubauer. Dies habe tatsächlich positive Wirkung auch auf Bauinvestitionen, da damit Archivflächen weg fallen würden und Platz für eine andere Nutzung frei werde. 

Auch künstliche Intelligenz setzt man bei der SVA inzwischen ein. “Wir haben seit Juni ein System im Einsatz, das bei der Beschlagwortung von Dokumenten hilft, ein lernender Algorithmus, der bei der Zuordnung hilft und erkennt, was in den Dokumenten steht - etwa, ob die Versicherungsnummer enthalten ist und wenn nicht, welchem Kunden das Dokument zuzuordnen ist”, erklärt Aubauer. Das System sei noch nicht perfekt, lerne aber laufend dazu und zeige bereits “sehr spannende Ergebnisse”.

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Claudia Zettel

ClaudiaZettel

futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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