Wie ein Hidden Champion aus Salzburg globale Trends für sich nutzt
Als Hidden Champion werden Unternehmen bezeichnet, die weltweit erfolgreich, aber kaum bekannt sind. Auf Copa-Data trifft die Bezeichnung punktgenau zu. Das Salzburger Unternehmen hat sich mit Digitalisierungslösungen für die Industrie einen Namen gemacht. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein globaler Umsatz von 54 Millonen Euro erwirtschaftet. Zu den Kunden zählen internationale Konzerne wie die Pharmaunternehmen Pfizer, AstraZeneca und Merck, die Autohersteller Daimler, BMW und Toyota, aber auch der Softwarehersteller Microsoft.
Sie alle bringen die von Copa-Data entwickelte Automatisierungslösung Zenon zum Einsatz, die Produktionsabläufe automatisiert und Unternehmen bei der Ökologisierung ihrer Fertigung unterstützt. Auch in der Energiewirtschaft ist die Softwarelösung aus Salzburg stark vertreten. Dort wird sie unter anderem zur automatisierten Steuerung von Stromnetzen eingesetzt.
Industrie und Energiewirtschaft im Umbruch
Sowohl Industrie als auch Energiewirtschaft befinden sich im Umbruch. Die Nachfrage nach Digitalisierungslösungen nehme in beiden Bereichen stark zu, sagt Copa-Data-Geschäftsführer Phillip Werr. Sein Unternehmen will vor allem von 2 Trends profitieren.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie verletzlich Lieferketten seien, sagt Werr. Dass manche Komponenten nur noch in wenigen Werken global produziert werden, werde zunehmend hinterfragt. Die Produktion müsse flexibler werden, dafür brauche man einen Innovationsschub in den Unternehmen.
Ökologisierung
Der noch größere Trend sei aber die Ökologisierung und die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien. Jedes Industrieunternehmen werde künftig nicht nur Energie verbrauchen, sondern auch selbst erzeugen, erläutert Werr. Die dezentrale Produktion von Energie und die stärke Überlappung von Industrie und Energiewirtschaft erfordere große Investitionen. Viel davon werde in die Digitalisierung fließen.
Die brauche es auch, um die Produktion umweltfreundlicher zu gestalten. "Nur darauf zu schauen, den Energieverbrauch einzelner Maschinen zu optimieren, reiche nicht aus", sagt Werr. Man müsse den Fertigungsprozess über verschiedene Disziplinen hinweg bis hin zur Gebäudetechnik betrachten, um Effizienz und Einsparungspotenziale zu erreichen.
Umsatz alle 5 Jahre verdoppelt
"Wir eine große Chance am Wandel in der Industrie mitzuwirken", sagt Werr. In den vergangenen Jahren konnte Copa-Data seinen Umsatz alle 5 Jahre verdoppeln. Das Tempo will das Unternehmen auch in Zukunft beibehalten.
"Wir waren ein richtiges Software-Start-up. Nur hat damals noch niemand Start-up gesagt."
Gegründet wurde Copa-Data im Jahr 1987 vom Software-Entwickler Thomas Punzenberger. "Wir waren ein richtiges Software-Start-up. Nur hat damals noch niemand Start-up gesagt", erzählt Werr.
Heute zählt Copa Data mehr als 300 Mitarbeiter*innen und 11 Tochtergesellschaften in Europa, Asien und Nordamerika, die für den Vertrieb der Software sorgen.
"Start-up-Spirit"
Viel von dem "Start-up-Spirit" sei aber geblieben und den versuche man nun mit der Stabilität eines etablierten Unternehmens zu verbinden, erzählt Werr: "Wir sind sehr offen im Austausch und haben wenig Hierarchie. Wenn jemand eine Idee hat, wird er unabhänig vom Jobtitel und der Dauer der Firmenzughörigkeit gehört."
Der Hauptsitz des Unternehmens und die Produktentwicklung befinden sich nach wie vor in Salzburg. "Es war eine bewusste strategische Entscheidung im Sinn er Qualität und Zuverlässigkeit die Softwareproduktion nicht in Länder auszulagern, wo der Stundensatz günstiger ist, sondern sie im Stammhaus zu halten."
Fachkräftemangel
Wie auch andere Unternehmen in der Branche hat auch Copa-Data mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Den gebe es überall, auch im Silicon Valley, meint Werr: "Dort gibt es zwar mehr Programmierer, aber auch mehr Firmen, die sich darum reißen."
In den nächsten Jahren will Copa-Data verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren und vor allem das US-Geschäft ausbauen. Dort sei man zwar schon seit vielen Jahren präsent und auch durchaus erfolgreich, man wolle aber zum führenden Anbieter werden, sagt Werr. Eigenständig wolle man auch in Zukunft bleiben. "Wir haben schon einige Übernahmeangebote bekommen. Wir haben aber die ganz klare Strategie, dass wir am schlagkräftigsten und effektivsten sind, wenn wir unabhängig agieren."