Industrie 4.0: Datenanalyse mit Ultraschall
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Die industrielle Produktion in der vernetzten Fabrik erfordert präzise Messinstrumente und eine detaillierte Überwachung der Herstellungsverfahren. "Je besser die Daten sind, umso besser kann ich reagieren", sagt Georg Heinz. Das von ihm gemeinsam mit Stefan Radel, Christoph Gasser und Stefan Tauber gegründete Start-up UsePAT hat eine Lösung entwickelt, die die Messung von Produktionsdaten von Fertigungsprozessen in der Industrie 4.0 mit Flüssigkeiten in Echtzeit ermöglicht.
Soniccatch, so der Name des Verfahrens, fängt kleine Teilchen in Flüssigkeiten mittels Ultraschall ein und präsentiert sie Sonden zur unmittelbaren Analyse im Industrieprozess. Bislang mussten zur Analyse der Flüssigkeiten Proben entnommen und dann in Labors ausgewertet werden. Das entfalle mit dem Verfahren, sagt Heinz. "Es gab bisher nichts Vergleichbares."
Soniccatch ermögliche nicht nur die Echtzeitanalyse von industriellen Flüssigkeiten, sondern komme auch der Mitarbeitersicherheit zugute, so der Gründer. Denn der Kontakt mit Flüssigkeiten bei der Entnahme von Proben könne auch krankheitserregend sein.
Chemische Produktion und Pharmaindustrie
Zum Einsatz kommen soll das Verfahren in der chemischen Produktion und der Pharmaindustrie, aber auch in der Lebensmittelproduktion, Biotechnologie und Abwassertechnik. "Überall dort wo Flüssigkeit drinnen ist, die kontrolliert werden muss", erläutert Mitgründer Radel. Mit dem Verfahren könne etwa auch Mikroplastik in Wasser ausfindig gemacht und analysiert werden.
Neben Soniccatch hat das Wiener Team auch ein weiteres Verfahren entwickelt. Sonicwipe reinigt, ebenfalls mit Ultraschalltechnolgoie, Sonden in Produktionsanlagen. Industrielle Flüssigkeiten seien oft ein "ziemlicher Sud", sagt Mitgründer Gasser. Das beeinträchtige die Messungen. Mit Sonicwipe könne die Reinigung während des Prozesses selbst vorgenommen werden. Die Schmutzpartikel werden dabei mittels Ultraschall von den Sonden weggezogen.
Die beiden Lösungen bietet das Start-up als Add-ons für Sonden an, die mittels 3D-Stahldruck von österreichischen Partnern produziert werden.
Finanziert wird UsePAT, das ein Spin-off der TU Wien ist, neben Förderungen, unter anderem von der Förderbank austria wirtschaftsservice (aws), aus den laufenden Einnahmen. Auch zwei Investmentrunden konnte das Start-up bereits abschließen.
Multidisziplinäres Team
Das UsePAT-Team besteht derzeit aus 10 Leuten, neben Phyisk und Chemie werden dabei auch die Bereiche Biotechnologie, Maschinenbau, und Software-Entwicklung abgedeckt."Wir sind sehr multidisziplinär und haben auch das Know-how unsere Kunden zu begleiten", sagt Mitgründer Tauber.
Zu den Kunden von UsePAT zählen unter anderem bereits der Konsumgüterkonzern Henkel und der Medikamentehersteller Fresenius Kabi. Auch mit Siemens arbeitet man gemeinsam an einem Projekt.
Dämpfer durch Corona
"Wir hatten Anfang vergangenen Jahres bereits sehr gute Erfolge", erzählt Heinz. Die Corona-Pandemie habe dem Geschäft dan aber einen "Schuss vor den Bug" gemacht. "Wir waren auf der Startbahn zum Abheben und wurden dann wieder zurück zum Gate geholt."
Mittlerweile ist man wieder bereit, durchzustarten. Vorerst konzentriert sich das Start-up auf den österreichischen, deutschen und Schweizer Markt. Kontakte gibt es aber bereits auch in die USA. "Es gibt großes Interesse an dem was wir tun", sagen die Gründer: "Dementsprechend bearbeiten wir den Markt."
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und austria wirtschaftsservice (aws).
Kommentare