Google-Mutter Alphabet begeistert Anleger mit Gewinn
Auftakt nach Maß: Der bislang als Google bekannte Internetriese Alphabet hat einen überraschend starken Quartalsbericht vorgelegt. Von Juli bis September stieg der Überschuss im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 3,98 Milliarden Dollar (3,58 Mrd Euro), wie die Google-Konzernmutter am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. „Unsere Ergebnisse zeigen Googles Stärke, vor allem bei der mobilen Suche“, kommentierte Finanzvorstand Ruth Porat.
Cash-Cow YouTube
Vom Hoffnungsträger zum Umsatztreiber entwickelt sich offenbar zunehmend die Video-Tochter Youtube, für die keine konkreten Ergebnisse veröffentlicht werden. Die Plattform sei ein wichtiger Grund für das starke Wachstum im Geschäft mit Werbung auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets, sagte das Management in einer Telefonkonferenz nach der Bilanzvorlage. Erst am Vortag war das Abo-Modell „Youtube Red“ vorgestellt worden, bei dem Nutzern für 9,99 Dollar pro Monat die Anzeigen vor den Clips erspart bleiben.
Die Werbeeinnahmen, die wichtigste Einnahmequelle des Konzerns, kletterten zuletzt um 13 Prozent auf 16,78 Milliarden Dollar. Die Zahl der für Google enorm wichtigen bezahlten Klicks auf Internetanzeigen stieg unerwartet kräftig um 23 Prozent. Durch das höhere Volumen wurde ein elfprozentiger Rückgang der durchschnittlichen Einnahmen pro Klick wettgemacht.
Konkurrent Facebook
Der Umsatz legte insgesamt um 13 Prozent auf 18,68 Milliarden Dollar zu. Bereinigt um Kosten, die der Konzern in Kauf nimmt, um Nutzer auf seine Internetseiten zu lotsen, lagen die Erlöse bei 15,1 Milliarden Dollar. Durch starke Konkurrenz wie Facebook ist das Geschäft mit Online-Anzeigen umkämpft. Weil die Werbung den Nutzern zunehmend von klassischen Desktop-PCs auf Geräte mit kleineren Bildschirmen folgt, wird es tendenziell schwerer, hier Geld zu verdienen.
Analysten hatten mit schwächeren Quartalszahlen gerechnet. Die Alphabet-Aktie stieg nachbörslich zeitweise um mehr als elf Prozent. Zur starken Marktreaktion beigetragen haben dürfte auch die Ankündigung von Aktienrückkäufen im Wert von bis zu 5,1 Milliarden Dollar. Anleger hatten diesen Schritt schon lange gefordert. Der Konzern sitzt auf einem Geldberg von mehr als 70 Milliarden Dollar.
Sparen statt einkaufen
Die von Investoren kritisch beobachteten Ausgaben nahmen um gut neun Prozent auf 13,97 Milliarden Dollar zu. Das Unternehmen wird sparsamer unter Finanzchefin Porat, die vor sieben Monaten von Morgan Stanley kam - in den Vorquartalen hatten die Anstiege bei zehn, 13 und 22 Prozent gelegen. Die Hoffnungen der Aktionäre, Porat würde Investoren stärker an Gewinnen beteiligen und die Kosten senken, erfüllen sich mit den sinkenden Ausgaben und den Aktienrückkäufen.
Der bisherige Google-Konzern hatte den Umbau zur neuen Holding mit dem Namen Alphabet im August überraschend angekündigt und Anfang Oktober vollzogen. Die bisherigen Google-Anteilseigner wurden zu Aktionären der neuen Dachgesellschaft. An der Bilanzierung änderte sich vorerst allerdings noch nichts. Die ersten Quartalszahlen mit der neuen Struktur sollen erst im Januar veröffentlicht werden.