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"Wir wollen Amazon zerstören"

Der deutsche Vorzeige-Telekom-Betrieb, die Deutsche Telekom, hat am Dienstag auf der Messe in Hannover mit der „Open Telekom Cloud“ einen neuen Service gestartet. Dabei sollen flexibel verfügbare IT-Ressourcen mit dem strengen europäischen Datenschutz kombiniert werden. Die Daten werden alle direkt in Deutschland, genauer gesagt in Biere in Sachsen-Anhalt, gelagert und die USA hat keinen Zugriff darauf. Das ist etwas, das sich Kunden seit Jahren wünschen, wie es seitens der Deutschen Telekom auf der Messe heißt.

"Wollen Amazon vernichten"

Der Konzern greift auf der Messe in Hannover vor allem seine Konkurrenz aus den USA mit äußerst scharfen Worten an. „Unser klares Ziel ist es, Amazon Web Services zu vernichten“, sagt etwa Ferri Abolhassan im Gespräch mit der futurezone. „Wir werden zum Killer-Hai und die anderen Fische werden nur noch mitschwimmen.“ Damit das gelinge werde man tagesaktuell immer 15 Prozent unter den Preisen des US-Konkurrenten liegen, so der IT-Experte der Deutschen Telekom und T-Systems. Eine Kampfansage, die man von dem Konzern so bisher noch nie gehört hat.

Doch nicht nur bei der Deutschen Telekom ist der Tenor der, dass man den US-Riesen das Geschäft mit der Digitalisierung künftig nicht überlassen will. Auch die Österreichische Staatsdruckerei will etwa nicht, dass die Frage, wie sich Menschen sicher digital ausweisen können, eines Tages von Facebook, Google und Co gelöst wird. Vielmehr soll auch österreichisches Know-how dazu beitragen, dass Reisepässe künftig nicht mehr in gedruckter Form mitgeführt werden müssen, sondern auf dem Handy gespeichert werden können. Dazu haben sie "MIA" entwickelt.

Starker Fokus auf Start-ups

Wir bringen den digitalen Ausweis aufs Handy“, erklärt Lukas Praml, CEO der Österreichischen Staatsdruckerei, auf der CeBIT. Sein Unternehmen ist im Zuge eines App-Wettbewerbs des EU-Projekts "Mapping" auf der Technologiemesse mit rund 300 anderen Start-ups vertreten. Er ist dieses Jahr einer der wenigen aus Österreich. Start-ups dagegen sind viele da.

Staatsdruckerei auf der cEbit

Sie alle haben sich vor allem eines zum Ziel gesetzt: Das Leben noch mehr zu digitalisieren, noch mehr Anwendungen ins Internet zu bringen. Dazu gehört beispielsweise auch eine virtuelle Shopping-Plattform, über die man seine 3D-Abbild ankleiden kann und genau sieht, wie bestimmte Kleidungsstücken an einem aussehen. Oder aber eine Lösung, mit der man seine Dokumente sicher im Internet ablegen und mit anderen teilen kann, ohne dass man Angst haben muss, dass jemand Dritter diese Daten auslesen kann.

Die Digitalisierung der gesamten Wirtschaft ist neben der europäischen Cloud auch das zentrale Thema der diesjährigen CeBIT. Diese Entwicklung in Deutschland und Österreich voranzutreiben, hat sich etwa Anette Bronder, Geschäftsführerin der Digital Division von T-Systems, zum Ziel gesetzt. Der Konzern fördert Start-ups aus dem Geschäftsbereich rund um die Vernetzung von Dingen wie Fahrzeugen oder Landwirtschaft.

Daten aus Vernetzung nützen

Vor allem in der Vernetzung von Fahrzeugen sieht die Expertin einen großen Trend in Europa. Hier möchte das Unternehmen auch künftig kräftig selbst mitmischen. „Wenn auf der Straße Glatteis herrscht, dann sollten sich nicht nur die BMW-Modelle untereinander austauschen. Diese Infos sind auch für die anderen Hersteller interessant“, erklärt Bronder. Diese Daten könne man durchaus teilen und dazu braucht es aus Sicht Bronders Cloud-Plattformen – eben diese aus Europa. Laut Bronder habe man in den vergangenen drei Wochen rund 200 Testkunden für die „ Open Telekom Cloud“ bekommen. „Vom Ponyhof bis zur Gärtnerei ist da alles dabei.“

Der smarte Weinberg auf der CeBIT.

Doch nicht nur Autos werden derzeit immer mehr vernetzt und sind lukrativ. In einer Weinregion in Deutschland kommen bereits vernetzte Sensoren von Intel und TracoVino im Weinbau zum Einsatz (mehr dazu hier). Auf der CeBIT präsentiert ein Winzer seine ersten Erfahrungen mit dem System. Durch eine eigene App können Winzer über die mit Sensoren ausgestatteten Weinberge Prognosen über den Zustand, möglichen Schädlingsbefall oder die zu erwartende Qualität oder Quantität abrufen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Das System ist kein fiktives Anwendungsszenario mehr, wie es so oft auf Messen demonstriert wird, sondern ist bereits in der Praxis verfügbar. Genau solche Lösungen sind es, von denen wir in Zukunft immer mehr sehen werden. Denn jetzt geht es den Unternehmen nicht mehr nur um Visionen, sondern darum, mit der Digitalisierung auch Geld zu verdienen - auch in Europa.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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