"Cyberkatastrophe" soll in den nächsten 2 Jahren passieren
Am World Economic Forum in Davos wird alljährlich auch ein Ausblick auf die globale Cybersicherheitslage präsentiert. Der WEF Global Security Outlook Report beleuchtet Cybersicherheitstrends, die Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen werden. Die diesjährige Ausgabe des Berichts fällt wenig optimistisch aus.
93 Prozent der befragten Cybersicherheitsexpert*innen und 86 Prozent der führenden Manager*innen in der Branche gehen davon aus, dass die geopolitische Unsicherheit eine "Cyberkatastrophe" in den nächsten 2 Jahren wahrscheinlich mache. Das übertreffe alles, was in früheren Umfragen zu sehen war, sagt WEF-Direktor Jeremy Jurgens in einer Pressekonferenz.
Dazu trage auch bei, dass die Folgen von Cyberangriffen kaum vorhersehbar seien, sagte der WEF-Direktor. Er verwies etwa auf russische Cyberangriffe auf einen Satelliteninternetanbieter, mit dem die Kommunikation des ukrainischen Militärs gestört werden sollte, der aber auch europaweite Ausfälle bei der Windstromproduktion zur Folge hatte.
Globale Bedrohung
Es handle sich um eine globale Bedrohung, die auch eine globale Antwort verlange, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Cyberkriminalität werfe immer größere Gewinne ab. Das ermögliche den Angreifern auch Zugang zu "neuen ausgeklügelten Werkzeugen".
Zu Wort kam auch der albanische Regierungschef Edi Rama, dessen Land vor kurzem Ziel einer massiven Cyberattacke wurde. Er verwies darauf, dass die Umsätze mit der globalen Cyberkriminalität bis 2025 auf über 10 Billionen Dollar steigen werden. Wäre die Cyberkriminalität ein Staat, wäre sie die drittgrößte Wirtschaftsmacht nach den USA und China, sagte Rama.
"Schlimmer als Corona-Pandemie"
Er forderte, ähnlich wie bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, ein koordiniertes Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft. Die Auswirkungen katastrophaler Cyberangriffe könnten viel schlimmer sein als jene von COVID-19, sagte der albanische Regierungschef.