Der alte Südbahnhof wurde wiederverwertet
"Der alte Südbahnhof existiert noch", sagt Thomas Brunner, einer der ÖBB-Projektleiter beim Bau des Wiener Hauptbahnhofs. "Allerdings in zerkleinerter Form". Bei der Errichtung des neuen Gebäudes galt das Motto der Transportvermeidung, das heißt An- und Ablieferungen wurden weitgehend durch Recycling und die Produktion vor Ort ersetzt.
Beton wiederverwertet
Recycelt wurde etwa Beton. Beim Abbruch des alten Südbahnhofes und des alten Verteilerzentrums der Post wurden hunderttausende Tonnen Stahlbeton wiederverwendet. Mit einer so genannten mobilen Brecheranlage wurden die Trümmer der alten Gebäude in kleinste Teile zerrieben und von ihren Stahlbestandteilen getrennt.
Das Beton-Granulat wurde unter anderem dazu verwendet, um die ehemalige Ostbahnstrecke im Durchgangsbahnhof auf das gleiche Niveau wie die Südbahnstrecke zu bringen. Der alte Südbahnhof bildet nun also teilweise eine langgezogene, aufgeschüttete Rampe im Süden des neuen Hauptbahnhofs.
Zug- statt LKW-Abtransport
Auf der riesigen Baustelle des Hauptbahnhofs mussten durch Aushübe und den Abriss alter Gebäude insgesamt 600.000 Tonnen Material entfernt werden. Für den Abtransport dieser Masse hätte man 30.000 LKW-Fuhren benötigt. Die ÖBB haben stattdessen ein eigenes Gleis gelegt und das Material per Zug abtransportiert.
Betonproduktion vor Ort
Der Beton für den neuen Hauptbahnhof wurde vor Ort produziert. Am Baustellengelände wurde eine Beton-Mischanlage errichtet, die außer für den Bau des Bahnhofs auch für andere Bauprojekte im Stadtentwicklungsgebiet verwendet wurde.
Für die Anlieferung von Produktionsmaterial mussten immer noch 32.000 LKW-Fuhren durchgeführt werden. Mit der Anlieferung von Fertigbeton wären jedoch 38.000 Fuhren benötigt worden. 6.000 Fuhren hat man sich mit der Beton-Mischanlage vor Ort erspart.