Downtown Project in Las Vegas in Turbulenzen
Knapp drei Jahre nach dem offiziellen Start muss das Downtown Project erstmals kräftig nachjustieren. 30 Leute, und somit zehn Prozent der beim Projekt direkt Beschäftigten müssen gehen, gleichzeitig machten auch Gerüchte die Runde, wonach sich Zappos-CEO und Projektbegründer Tony Hsieh von der Spitze des Downtown Projects zurückziehen werde. Das Projekt verbrenne zu viel Geld und weitere Großinvestoren seien weiterhin nicht in Sicht, berichten US-Medien.
Über 800 Jobs geschaffen
Auf Anfrage der futurezone weist Kim Schaefer, Sprecherin für das Downtown Project, die Berichte als irreführend zurück. Aufgrund der vielen Anfragen und Spekulationen sah sich nun sogar Hsieh persönlich gezwungen, ein Statement auf der offiziellen Projektseite zu veröffentlichen. Ja, man habe 30 Posten gestrichen, insgesamt seien mittlerweile aber über 800 Jobs über das Projekt geschaffen worden. 30 weiter kämen zudem noch diese Woche hinzu.
Auch die Schlagzeile, dass er sich von der Spitze des Projektes zurückziehe, sei nicht richtig, schreibt Hsieh. "Ich war nie der CEO des Downtown Project und habe mich nie als Leiter des täglichen Management gesehen. Ich werde weiterhin als Investor, Berater und Stratege auftreten und bei Grundsatzentscheidungen involviert sind - so wie die vergangenen sechs Monate auch", so Hsieh.
350 Millionen Dollar Startgeld
Der umtriebige Tech-Visionär hatte für Aufsehen gesorgt, als er bekanntgab, 350 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in den alten Stadtkern von Las Vegas zu investieren, der durch die Casino-Bauten auf dem Strip außerhalb der Stadt zunehmend verfiel. Die Projektbetreiber begannen systematisch Häuser und Grund aufzukaufen und Geschäftsleute für die Nutzung der Liegenschaften zu begeistern. Als Aushängeschild gilt weiterhin der Container-Park, ein Shopping- und Flanierzentrum, das Dutzenden Start-ups und Restaurants Geschäftsräume anbietet.
Welche vom Downtown Project finanzierten Mitarbeiter nun gehen müssen, sorgt für wilde Spekulationen. Berichten zufolge sollen einige Kunst-, Kultur- und Community-Projekte eingestampft werden, da sie einfach nicht rentabel sind. Das Projekt war schon zuvor kritisiert worden, dass der ursprüngliche Community-Gedanken mittlerweile längst einem wirtschaftlichen Denken geopfert worden sei. Im Interview mit der futurezone im vergangenen Mai stellte Downtown-Project-Sprecherin Schaefer einmal mehr klar, dass man "keine Non-profit-Organisation" sei und gewisse Erwartungen diesbezüglich einfach zu groß gewesen seien.
5-Jahres-Plan
Dass das Projekt wirtschaftlich auf gesunden Beinen stehen muss, dürfte aber auch Kritikern klar sein. Hsieh zufolge befinde man sich weiter im Plan. Bei Zappos habe man einen Zehnjahresplan gehabt, um positiv zu wirtschaften. Das Downtown Project entwickle sich derzeit etwa doppelt so schnell, weshalb man am Ziel festhalte, bis 2016 ein wirtschaftlich nachhaltig und positiv bilanzieren zu können. Aus diesem Grund seien aber auch - wie geplant - Optimierungen und Umstrukturierungen notwendig, schreibt Hsieh.