Wegen Embargo: Russische Kinos zeigen Raubkopien
Nicht nur Tech-Konzerne, sondern auch große Unternehmen der Unterhaltungsbranche haben ihr Geschäft seit dem Ukraine-Krieg in Russland eingestellt oder zumindest eingeschränkt. Dazu zählen auch bekannte Filmstudios wie Paramount, Sony, Warner Bros. und Disney, die die Veröffentlichung neuer Filmwerke aussetzen.
Wie Torrentfreak berichtet, hält das einige russische Kinos wie nicht davon ab, sie trotzdem zu zeigen und dafür auch öffentlich auf sozialen Medien zu werben.
So wurde beispielsweise am 21. April im WIP-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Moskau der neue Batman-Film gespielt. „Die Organisatoren verstanden die Vorführung als Kunstperformance mit künstlerischem Kommentar zu Hollywoods Rückzug vom russischen Markt,“ heißt es im Beitrag des Online-Magazins. Die Raubkopie mit russischer Synchronisation wurde von einer nicht genannten Torrent-Seite heruntergeladen.
Rechtliche Konsequenzen?
Filmpiraterie und nicht lizenzierte Vorführungen verstoßen gegen das Zivil- und Strafrecht in Russland. "Die illegale öffentliche Vorführung von Raubkopien oder besser gesagt gestohlenen Kopien von Filmen in Kinos entzieht das russische Kinogeschäft dem legalen Rahmen und versetzt uns in die dunklen Tage des illegalen Geschäfts der 1990er Jahre zurück", heißt es in einer Erklärung des russischen Verbands der Kinobesitzer. Man verurteile die illegalen Vorführungen und fordert auf solche Praktiken zu unterlassen.
"Wir gehen davon aus, dass solche Fälle in erster Linie durch Panik in der Branche verursacht werden, die auf das Fehlen einer wirksamen Reaktion der Regierung auf die derzeitige kritische Situation der russischen Kinos und die Unfähigkeit der russischen Filmindustrie zurückzuführen ist, kurzfristig spektakuläre Filme anzubieten, die für ein breites Kinopublikum interessant sind, trotz der beeindruckenden Unterstützung der Filmindustrie auf Kosten des Staatsbudgets."
Der Verband, der 700 Kinos und 2.600 Leinwände im ganzen Land vertritt, ist der Ansicht, dass der Zusammenbruch der gesamten Filmindustrie bevorstehe. Man rechnet mit Einnahmeverlusten von 80 Prozent.