Mitarbeiter: “Alle in Elon Musks Imperium von Furcht getrieben”
Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk gab stets an, mit seinem Start-Up Neuralink Menschen helfen zu wollen. Das 2016 gegründete Unternehmen möchte das menschliche Gehirn bekanntlich mit einer Schnittstelle versehen, damit es sich mit einem Computer verbinden kann. Die Forschung solle dazu dienen, auch Krankheiten und Verletzungen am menschlichen Körper zu heilen, darunter Beeinträchtigungen des Rückenmarks sowie Schizophrenie oder Parkinson.
Das Unternehmen war bislang allerdings von internen Turbulenzen geplagt. Erst kürzlich verließ der Mitbegründer von Neuralink die Firma. Wie das US-Magazin Fortune berichtet, seien nun auch viele weitere Mitglieder des Gründungsteams abgesprungen. Und die ehemaligen Mitarbeiter*innen sind nicht gut auf das Unternehmen zu sprechen.
Mitarbeiter*innen trugen stets Verantwortung
Im Gespräch mit Fortune erzählen sie, dass Musk eine "Kultur des Drucks und der Schuldzuweisung" geschaffen habe. Er hätte von den Mitarbeiter*innen unrealistische Zeitpläne eingefordert. "Es gab Unzufriedenheit von oben mit dem Tempo des Fortschritts, obwohl wir uns mit einer unglaublichen Geschwindigkeit bewegten", sagt ein ehemaliges Mitglied des technischen Personals von Neuralink, das 2019 bei dem Unternehmen tätig war. "Trotzdem war Elon nicht zufrieden."
Mehrer Mitarbeiter*innen berichten außerdem von einer strikten Vorschrift innerhalb von Neuralink, die es ihnen untersagte, Zulieferer oder Verkäufer für etwaige Verzögerungen verantwortlich zu machen. Man hatte auch für verpasste Deadlines gerade zu stehen, die außerhalb der eigenen Kontrolle lagen.
Angst regiert bei Neuralink
Daher habe bei Neuralink ständig die Angst regiert. "Alle in Musks Imperium sind von Furcht getrieben", hält ein anderer ehemaliger Mitarbeiter fest. Die Kultur der Schuldzuweisung habe dazu beigetragen, dass beim Neuralink-Personal ein ständiges Kommen und Gehen herrschte. Von den 8 Wissenschaftler*innen, die Musk zum Aufbau von Neuralink angestellt hatte, sind nur noch 2 übrig.
Laut dem Forscher Tim Hanson, der bis 2018 bei Neuralink tätig war, würden diese Schuldzuweisungen und diese Atmosphäre der Furcht sich auch negativ auf die Ergebnisse des Unternehmens auswirken: "Es besteht eine Diskrepanz", sagt er, zwischen der Geschwindigkeit, mit der technische Probleme gelöst werden können, und dem eher bedächtigen Tempo der Grundlagenforschung. "Die Grundlagenforschung schreitet nur langsam voran", so Hanson gegenüber Fortune. Schuld daran sei allem voran die hohe Fluktuation des Personals.