Zukunft von Firefox ungewiss: Geld könnte bald knapp werden
Der Firefox-Browser von Mozilla hat ein grobes Problem: Immer weniger Menschen nutzen den Browser. Gleichzeitig läuft ein Vertrag mit Google aus, der der Mozilla-Organisation den Großteil seiner Einnahmen beschert.
Anfang der 2010er Jahre war der Firefox noch der tonangebende Browser. Doch dann nahm der Chrome-Browser von Google Fahrt auf. Dies ging einher mit dem Siegeszug der Android-Smartphones, auf denen der Chrome-Browser vorinstalliert war und dem Mozilla zunächst kaum etwas entgegensetzen konnte.
Etwas mehr als 10 Jahre später liegt der Browser-Marktanteil von Firefox über alle Plattformen hinweg bei lediglich 4,2 Prozent - Tendenz sinkend. Chrome von Google kommt auf fast 63 Prozent, Safari von Apple auf 19,3 Prozent und der Edge-Browser von Microsoft auf 4 Prozent.
Abhängigkeit von Google
"Google hat den Browser-Krieg gewonnen", sagt ein ehemaliger Mozilla-Mitarbeiter gegenüber Wired. Es sei nicht sehr vernünftig davon auszugehen, dass Firefox auch nur ein wenig Browser-Anteile zurückgewinnen wird. Eine andere ehemalige Entwicklerin bei Mozilla meint: "Sie (die Verantwortlichen) müssen einfach die Realität akzeptieren, dass sich Firefox nicht aus der Asche erheben wird."
Zu den sinkenden Nutzer*innenzahlen kommt nun auch noch eine finanzielle Komponente hinzu, die Mozilla noch weiter unter Druck setzen könnte. 2023 läuft ein Vertrag zwischen Google und der Non-Profit-Organisation aus. In diesem Vertrag ist festgelegt, dass im Firefox-Browser die Suchmaschine von Google standardmäßig voreingestellt ist.
Im Jahr 2020 hat Google dafür 441 Millionen US-Dollar an Mozilla überwiesen. Die Gesamteinnahmen von Mozilla machten in dem Jahr 496 Millionen Dollar aus. Das bedeutet, dass der Suchmaschinenvertrag mit Google fast 90 Prozent der Mozilla-Einnahmen ausmacht.
Neue Verträge notwendig
Ob Google den Vertrag erneuern wird, ist unklar, gilt aber als wahrscheinlich. Als der laufende Vertrag abgeschlossen wurde, war der Marktanteil von Firefox noch einen Prozentpunkt höher. Insofern kann man davon ausgehen, dass auch das Volumen eines möglichen nächsten Google-Vertrages entsprechend weniger sein wird.
Mozilla hat neben Google auch noch weitere Verträge mit Suchmaschinen-Diensten laufen, die für die restlichen Einnahmen ein zentraler Baustein sind. Darunter fällt auch ein Vertrag mit der russischen Suchmaschine Yandex.
Angesichts der Sanktionen gegenüber Russland und der weiteren Entwicklung im Ukraine-Krieg ist völlig offen, in welcher Form diese Abmachung weitergeführt beziehungsweise erneuert wird.