"Fuck you": Saftladen pfeift auf Kritik an Vergewaltigungs-Witz
Der deutsche Fruchstaftgetränkehersteller True Fruits ist in der Vergangenheit schon öfter mit Werbung aufgefallen, die viele Menschen als beleidigend empfinden. Die Säfte von True Fruits sind in Österreich unter anderem bei Billa, Metro, Merkur und Spar erhältlich. Derzeit gibt es in sozialen Medien gerade wieder Diskussionen um eine Kampagne des Unternehmens, dessen aggressives Marketing mit anstößigen Sujets offensichtlich nur darauf abzielt, zu provozieren.
Der aktuelle Slogan "Abgefüllt und mitgenommen", mit dem ein Trinkaufsatz für Flaschen beworben wird, hat bei Instagram eine Vielzahl von Reaktionen ausgelöst. Nutzer werfen True Fruits vor, Vergewaltigungen zu verharmlosen, um Produkte zu verkaufen, wie Vice berichtet. Eine Anfrage der futurezone wurde von True Fruits mit Verweis auf ein Facebook-Posting beantwortet:
Auf die Kritik hat das Unternehmen auf Instagram reagiert, indem in der Nacht auf Donnerstag ein Video veröffentlicht wurde, das den Schauspieler Jamie Foxx zeigt. Foxx sieht darin in die Kamera und sagt "Fuck you". Gegenüber Vice bestätigt True Fruits, dass diese Vorgehensweise des Social-Media-Teams erwünscht sei. Zur Marketingstrategie, die von den Erfindern vermutlich mit Wörtern wie "kantig" verkauft wurde, gehört demnach nicht nur Provokation, sondern auch die Beschimpfung von Personen, die sich das nicht gefallen lassen wollen.
Unhöflich
Auf das "Fuck you" gab es im Netz erneut Reaktionen. Einerseits von wütenden Menschen, die nicht verstehen, wieso sich ein Unternehmen so aggressiv und uneinsichtig verhält. Andrerseits auch von einer großteils männlichen Klientel, die den Werbeslogan nicht für eine Verharmlosung sexueller Übergriffe hält, sondern für derben Humor.
In der Vergangenheit war der Fruchtsafthersteller auch mit Rassismusvorwürfen konfrontiert: Ein Saft in geschwärzten Glasflaschen wurde als "Quotenschwarzer" beworben. Auch hier gab es Kritik. Diese "ständigen Fehlinterpretationen" gingen True Fruits auf die Nerven, wie das Unternehmen wissen ließ. Deshalb wird das entsprechende Produkt vom Markt genommen. Das machte Fans der Marke traurig, die ein "Einknicken vor der Political Correctness" attestieren.
Im Jahr 2016 hat die Stadt München Plakate verboten, die einen Chiasamensaft mit dem Slogan "Oralverzehr - schneller kommst du nicht zu deinem Samengenuss" bewarben. True Fruits hat die Plakate dann mit einem Zensurbalken geklebt. Zur aktuellen Kritik äußert sich die Firma gegenüber Vice wie folgt: "Wenn diese Gruppe nun meint, auf die Barrikaden klettern zu müssen und einen Shitstorm anzufachen, bitte: Wir senden ihnen ein kräftiges 'Fuck you', denn Intelligenz lässt sich nun mal schwer versenden."