Chinas Metal Storm soll Millionen Schuss pro Minute abfeuern
Das chinesische Militär hat die Entwicklung eines neuen Schnellfeuer-Waffensystems bekannt gegeben. Ausgestattet mit mindestens 5 Läufen soll die Waffe demnach bis zu 450.000 Schuss pro Minute pro Lauf abfeuern können, wie die South China Morning Post berichtet. So sollen auch Hyperschallraketen mit über Mach 7 abgefangen werden können, wie es heißt.
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Eine besondere Herausforderung ist es, ein System mit einer solch hohen Schussrate nachzuladen. Die chinesischen Forscher haben dafür eine besondere Lösung entwickelt: Ein austauschbares Magazin, in dem sich in einer Art Container die bereits mit Kugeln geladenen Läufe befinden.
Die Projektile sind dabei hintereinander im Lauf angeordnet. Nachdem das Magazin leer ist, wird der gesamte Container, einschließlich Läufe ausgetauscht. Das erhöht nicht nur die Ladegeschwindigkeit, sondern verringert auch den Verschleiß, weil die Läufe ja permanent getauscht werden.
Ebenfalls besonders ist der Feuermechanismus. Dieser ist nicht mechanisch, sondern basiert auf einer elektronischen Zündung mithilfe eines Legierungsdrahtes, der direkt in den Kugeln eingebettet ist. Die Zündzeit soll damit nur 17,5 Mikrosekunden betragen.
Luftabwehr ist der naheliegendste Einsatzzweck für ein solches System. Neben Raketen könnten damit auch Drohnenschwärme so abgewehrt werden.
Metal Storm Konzept aus den 90ern
Die Idee ist nicht neu. Ein solches Metal-Storm-Konzept wurde ursprünglich in den 1990er Jahren vom australischen Erfinder Mike O’Dwyer vorgeschlagen. Ein Testsystem mit 36 Läufen erreichte eine Feuerrate von 1 Million Schuss pro Minute.
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Geplant waren zudem mit MAUL eine Schrotflinte, die auch an Sturmgewehre montiert werden sollte. Redback sollte ein ferngesteuertes Waffensystem zur Fahrzeugverteidigung werden.
2006 gab O’Dwyer bekannt, dass Chinas Armee 100 Millionen Dollar für die Technologie geboten hatte. Das erregte auch das Interesse des US-Militärs. Dennoch haben sich die Hoffnungen nicht erfüllt. 2012 ging das Unternehmen hinter Metal Storm bankrott. Die Technologie war zu komplex, zu teuer und dafür zu wenig zuverlässig, um in Serie produziert zu werden.
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China hat weiter investiert
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Peking offenbar weiterhin Ressourcen in die Technologie investiert hat. Das Projekt wird von Wissenschaftlern der North University of China unter der Leitung von Lu Xutao durchgeführt. Die Forschungsergebnisse wurden im Dezember in einer chinesischen Fachzeitschrift veröffentlicht.
Viele Details bleiben aber nach wie vor offen. So gibt es etwa keine Angaben zum Kaliber, mit dem das chinesische System verwendet werden kann. Das ursprüngliche australische Metal Storm System verwendete 9mm-Munition, während spätere Versionen wie MAUL auch größere Kaliber nutzten. Der beschriebene Einsatzzweck der Flugabwehr würde jedenfalls für ein höheres Kaliber sprechen.
Obwohl der Forschungsbericht Fortschritte bei der Entwicklung aufzeigt, ist noch völlig unklar, ob oder wann Chinas Metal Storm tatsächlich für den Kampfeinsatz bereit ist. Grundsätzlich sind die chinesischen Angaben aber auch immer mit Vorsicht zu genießen, da vieles auch der Propaganda dienen könnte.
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