Die Su-75 Checkmate könnte als Bauernopfer enden.

Die Su-75 Checkmate könnte als Bauernopfer enden.

© Rostec

Militärtechnik

Su-75: Warum Russlands Antwort auf die F-35 vielleicht nie fliegen wird

Russlands geplanter Stealth-Fighter der 5. Generation, die Suchoi Su-75, dürfte wohl nie abheben. Sanktionen und mangelndes ausländisches Interesse verzögern nämlich die Entwicklung des "Checkmate" (Schachmatt) genannten Kampfjets. Doch auch die militärischen Interessen Russlands haben sich geändert.

Su-75 bis jetzt nur am Boden

Die Su-75 wurde im Juli 2021 auf der Luftfahrtmesse MAKS in Moskau gezeigt - allerdings nur als 1:1-Attrappe. Die Serienreife des Deltaflüglers wurde für 2026 anvisiert. Dieses Datum dürfte mit Sicherheit nicht eingehalten werden. Es ist sogar fraglich, ob der Kampfjet überhaupt jemals abheben würde, wie 19fortyfive schreibt.

Die Su-75 wurde auch im Ausland angepriesen und war vorrangig für den Export gedacht - als günstige Alternative zum US-Kampfflugzeug F-35. Die USA haben die F-35 eifrig exportiert: 19 Länder nutzen sie, bzw. haben sie bestellt.

Bisher ist die F-35 die einzige mögliche für Länder, um an einen Stealth-Fighter zu kommen, falls sie nicht selbst einen bauen. Die Preise variieren, je nach Land, Bestellmenge und Service-Verträge. Japan bestellte etwa im Jahr 2011 42 F-35A zum Stückpreis von knapp 190 Millionen US-Dollar.

Bis auf das Mockup der Su-75 und einer Slideshow, die auf der Airshow China 2024 gezeigt wurde, sind Informationen zum Flugzeug rar. Aber selbst, wenn die Su-75 nur die Hälfte kosten würde (angepeilt ist angeblich ein Exportpreis von 50 bis 75 Millionen US-Dollar), wäre das deutlich billiger als die F-35.

Außerdem würde Russland auch Länder beliefern, die nicht auf der "Freundesliste" der USA stehen und deshalb vom Kauf des amerikanischen Stealth-Fighters ausgeschlossen sind.

Der einstrahlige Jet soll über Stealth-Eigenschaften verfügen und sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden-Missionen ausüben können. Bislang wurde allerdings noch nicht einmal ein Prototyp gebaut. Der Erstflug, der eigentlich 2023 hätte stattfinden sollen, wurde mehrmals nach hinten verschoben. 

Durch den Angriffskrieg in der Ukraine hat auch die russische Rüstungsindustrie andere Schwerpunkte setzen müssen. Die Verschiebung hin zur Produktion von Marschflugkörpern und kleinen, kostengünstigen Drohnen lassen wenig Spielraum für die kostspielige Entwicklung eines neuen Stealth-Kampfflugzeugs. 

➤ Mehr lesen: In dieser Fabrik baut Russland seine Kamikaze-Drohnen

Auch der Zugang zu Komponenten wie High-End-Computerchips wurde durch die nach dem Kriegsbeginn auferlegten Sanktionen eingeschränkt. Das erschwert die Entwicklung des Hightech-Jets zusätzlich.

Das Interesse von anderen Staaten, einen noch nicht fertigen russischen Kampfjet zu kaufen, ist überschaubar. Die Verzögerungen in der Entwicklung lassen die Bedenken hinsichtlich der Zukunft der Su-75 zusätzlich wachsen.

Su-57 auch für den Export geeignet

Russland hat bereits einen Kampfjet der 5. Generation in Betrieb, die Su-57. Ihre Serienproduktion begann 2022, mittlerweile sollen 19 Su-57 im Dienst sein. In diesem Jahr sollen 16 weitere Flugzeuge gebaut werden. 

Der 2-strahlige Überschalljet gilt als das Prunkstück der russischen Luftwaffe. In der Ukraine wurde sie zunächst spärlich eingesetzt - zu groß ist die Angst, dass das teure Kampfflugzeug abgeschossen werden könnte. 2024 nahm die Zahl der Missionen, an denen die Su-57 beteiligt war, allerdings zu. 

➤ Mehr lesen: Algerien kauft als erstes Land Russlands “Wunderflieger” Su-57

Auch die Su-57 steht zum Export bereit. Erster Käufer ist Algerien, der Anfang des Jahres eine "nicht spezifizierte" Anzahl (Gerüchten zufolge 12 bis 14 Stück) an Su-57 bestellt hat. Wann diese Jets an Algerien ausgeliefert werden sollen bzw. können, ist allerdings fraglich. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare