Mercedes-Benz gelingt Durchbruch bei kleinen, leichten E-Motoren
Sogenannte Scheibenläufermotoren, auch Axialflussmotoren genannt, gelten als der Heilige Gral der Elektromobilität. Sie sind klein und leicht und können dennoch ein hohes Drehmoment erzeugen und haben eine entsprechend hohe Leistung. Das ist nicht nur für E-Autos interessant, besonders für die elektrifizierte Luftfahrt gelten Scheibenläufermotoren als der Motortyp der Wahl.
Die Funktionsweise von Scheibenläufermotoren kann hier nachgesehen werden:
In E-Autos sind Scheibenläufermotoren eine Seltenheit, es gibt lediglich Prototypen und hochpreisige Modelle wie den Ferrari SF90 Stradale oder den Koenigsegg Regera mit dieser Art von Elektromotor.
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Mercedes-Tochter mit Meilenstein
Mercedes-Benz bzw. dessen Tochterfirma YASA ist bei der Entwicklung von Scheibenläufermotoren ebenfalls ganz vorne mit dabei. Erst im Sommer verkündete das Unternehmen einen inoffiziellen Leitungsrekord, wenn man zusätzlich das geringe Gewicht des Motors betrachtet. Ihr Motor lieferte 550 kW (738 PS), war aber nur 13,1 Kilogramm schwer.
Der Scheibenläufermotor von YASA ist keine 13 Kilo schwer.
© YASA
Dieser Rekord konnte nun übertroffen werden, wie YASA in einer Aussendung bekanntgab. Ihr neuester Prototyp lieferte eine (kurzfristige) Leistung von 750 kW (1.006 PS) und ist dabei nur 12,7 Kilogramm schwer. Die kontinuierlich lieferbare Leistung liegt bei 350 bis 400 kW (475 bis 544 PS) und somit im Bereich eines Model 3 Performance (bis zu 513 PS). Der Tesla nutzt dafür aber eine Dual-Motor-Ausstattung. Ein Tesla-Motor wiegt dabei etwa 40 Kilogramm (ohne Getriebe und Wechselrichter).
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YASA selbst spricht von einem Durchbruch, der das Potenzial der Axialfluss-Technologie demonstriert. Laut CEO Jörg Miska ist der Scheibenläufermotor von YASA auch dreimal so leistungsstark wie die besten Axial-Motoren der Konkurrenz. Auch CTO Tom Woolmer ist sich sicher: "Dieser Motor wird eine bahnbrechende Technologie in den Hochleistungsbereich der Automobilindustrie bringen."
Konzeptauto mit Scheibenläufermotor
Dass die Scheibenläufermotoren schon bald auf die Straße kommen, darf nicht erwartet werden. Mercedes rechnet mit einer Serienfertigung im Jahr 2026, bislang wurde lediglich das Konzeptauto Mercedes AMG GT XX damit ausgestattet.
Die Herstellung von Scheibenläufermotoren ist nämlich aufwändig. Beim Bau ist höchste Präzision gefragt und die Kühlung bei hohen Drehzahlen gestaltet sich als schwierig. Radialflussmotoren sind im Gegensatz dazu etabliert und entsprechend günstig. Für E-Autos für den normalen Verbraucher reicht diese Art von Motor aus.