Mozilla prangert Mängel des YouTube-Empfehlungs-Algorithmus an
Dass der Empfehlungs-Algorithmus von YouTube ein ernsthaftes Problem hat, ist nicht nur Kritikern des Online-Video-Portals klar, sondern auch YouTube-Mitarbeitern selbst. Von zunächst harmlosen Videos gelangen Besucher schnell zu Videos, die Verschwörungstheorien, Gewalt oder andere verstörende Inhalte zeigen. Für Kinder ist das Risiko besonders groß. Das zeigt etwa ein Beispiel, wo ein Kind ausgehend von einer Zeichentrick-Serie mit Thomas, dem Zug, durch YouTube-Empfehlungen zu einer Sammlung der schlimmsten Zug-Unfälle der Geschichte gelangt. Das Beispiel ist eines von vielen, das die Mozilla Foundation nun unter dem Titel "YouTube Regrets" veröffentlicht.
Horrorgeschichten
Auf der Webseite von YouTube Regrets werden Besucher dazu eingeladen, ihre Horrorgeschichten mit dem YouTube-Empfehlungs-Algorithmus zu beschreiben und mit der Öffentlichkeit zu teilen. "Diese Geschichten zeigen, dass der Algorithmus die Nutzungszeit über alles andere stellt - er serviert Inhalte, die Menschen weiter zuschauen lassen, egal ob diese Inhalte schädlich sind", meint Ashley Boyd von Mozilla zu TheNextWeb.
Reaktion gefordert
Die Mozilla Foundation will mit seinem Projekt dazu beitragen, dass YouTube endlich auf die vielfach geäußerte Kritik reagiert. Einer der größten Kritikpunkte an dem Unternehmen ist die Intransparenz. Forscher haben schon mehrfach angeboten, Lösungen für das Problem von YouTube zu finden, benötigen aber Daten von der Google-Tochter. Diese Daten werden aber weiterhin unter Verschluss gehalten. YouTube hat zwar in der Zwischenzeit behauptet, seinen Algorithmus selbst so verbessert zu haben, dass Empfehlungen von schädlichen Inhalten nun um 50 Prozent reduziert seien, hat aber keinerlei Belege dafür vorgelegt.
Die Mozilla Foundation fordert nun drei Dinge von YouTube: Erstens müsse unabhängigen Forschern Zugang zu Daten gewährt werden. Zweitens müssten Simulationswerkzeuge geschaffen werden, mit denen Forscher die Wege von Nutzern durch den Empfehlungs-Algorithmus nachvollziehen können. Drittens sollte YouTube Forscher im Allgemeinen unterstützen und nicht blockieren, etwa durch bessere Schnittstellen.