YouTube lässt Neonazi-Videos online statt sie zu löschen
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YouTube ignoriert einem Bericht von Bloomberg zufolge die Meldung von „toxischen Videos“ durch eigene Mitarbeiter. Wie zwanzig frühere und aktuelle YouTube-Mitarbeiter sagten, bleiben Videos mit verstörenden, extremistischen oder verschwörungstheoretischen Inhalten online, obwohl sie diese persönlich gemeldet hätten. Laut dem Bericht sei die Führungsebene mehr daran interessiert, die Zahl der Zuseher und die Verweildauer zu steigern, als die Videos zu entfernen oder Warnhinweise einzublenden.
Erst seit Jänner 2019 gibt es bei Videos, die grenzwertig sind und bestimmte Kriterien verletzen, Warnhinweise. Das hatte ein ehemaliger Mitarbeiter bereits 2016 vorgeschlagen und wurde abgewiesen. Das damalige Ziel sei gewesen, dass Nutzer insgesamt eine Milliarde Stunden Videos pro Tag ansehen, heißt es in dem Bericht. Problematische Videos können dabei hilfreich sein.
Kein Werbegeld, aber Videos bleiben online
Mitarbeiter seien sogar explizit dazu aufgefordert worden, davon Abstand zu nehmen, toxische Inhalte zu suchen und zu melden. Mindestens fünf langjährige und hochrangige YouTube-Mitarbeiter hätten aufgrund dieser Anordnung und YouTubes Weigerung, das Problem lösen zu wollen, das Unternehmen verlassen. Beim 2016 geschaffenen „Trust & Safety“-Team seien zudem nur rund 20 Personen beschäftigt, heißt es in dem Bericht.
Im Jahr 2018 hat YouTube versucht, Fake News und Verschwörungstheorien an der Verbreitung zu hindern und hat dazu eine „Informationsbox“ eingeführt. 2019 wurde als weitere Maßnahme hinzugenommen, dass mit derartigen Videos kein Geld durch Werbung, die vor dem Clip abgespielt wird, generiert werden kann. Trotzdem verbreiten sich toxische Inhalte weiterhin auf YouTube.
YouTube als "Neonazi-Bastion"
Wie Motherboard bereits in mehreren Artikeln aufgezeigt hat, betrifft das nicht nur Verschwörungstheorien, sondern auch Neonazi-Inhalte. Nach dem Christchurch-Attentat in Neuseeland haben Social-Media-Dienste großflächig militante rechtsextreme Inhalte aus ihren Netzwerken entfernt. YouTube hat dies laut Motherboard nicht gemacht, sondern bleibt „eine Bastion für weiße, nationale Militanz“.
Motherboard hat daraufhin einige Beispiele für Neonazi-Inhalte an YouTube geschickt und als Antwort, warum diese nicht gelöscht werden, zurück bekommen, dass man diesen Nutzern die Werbeeinnahmen entzogen und sie aus ihrer Empfehlungsliste entfernt habe. Die Inhalte blieben aber trotzdem online und sind über eine ganz normale Suchfunktion auch sehr einfach aufzufinden.
Das Problem ist bei YouTube zwar nicht neu, aber anhand des Materials mit IS-Background zeigen sich laut Motherboard die „wahren Hintergründe“, warum bestimmte Inhalte online bleiben und andere verschwinden würden. Während IS-Videos sofort gelöscht werden, weil es YouTube finanziell schadet, terroristische Inhalte online zu behalten, dürfte dies mit Neonazi-Material offenbar nicht der Fall sein.
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