Digital Life

Netflix-Mitarbeiter verlieren Millionen und wollen kündigen

Nach gut 11 Jahren musste Netflix vorige Woche erstmals einen Rückgang bei User*innen verkünden. 200.000 zahlende Kund*innen gingen im ersten Quartal 2022 verloren.

Der Aktienkurs brach daraufhin um mehr als 40 Prozent ein. Vor der Ankündigung war die Netflix-Aktie am Dienstag der Vorwoche noch 348,61 US-Dollar wert. Am Freitagabend bei Börsenschluss war sie für nur 215,52 US-Dollar zu haben.

Der Kursverlust betrifft nicht nur Großaktionäre und die Chefetage von Netflix, sondern auch viele Mitarbeiter*innen. Diese haben nämlich Optionen bzw. Anteile, die jetzt deutlicher weniger wert sind. Außerdem scheint Netflix jetzt seine viel gelobte Firmenkultur anzupassen, um Geld zu sparen, berichtet Bloomberg.

Mitarbeiter*innen wollen, dass Netflix den Kursverlust ausgleicht

All das soll zu einer hohen Unzufriedenheit bei den Mitarbeiter*innen führen. Derzeit sollen mehr Mitarbeiter*innen überlegen Netflix zu verlassen, als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Firmengeschichte. Außerdem sollen viele Mitarbeiter*innen gefordert haben, neue Optionen zu erhalten, um die Kursverluste der vergangenen Tage zu kompensieren. Schließlich seien die Aktienpakete Teil der Gehaltsvereinbarung gewesen, mit denen damals die Mitarbeiter*innen zu Netflix gelockt wurden.

Netflix ist bekannt dafür, hauptsächlich „Star“-Mitarbeiter*innen angeheuert zu haben. Diese wurden für das doppelte bis dreifache Gehalt von ihren früheren Arbeitgebern abgeworben.

Die „Keine-Regeln-Regeln“

Die Firmenkultur von Netflix sah zudem vor, dass alle Mitarbeiter*innen viel Freiheit und Verantwortung hatten und ihnen auch Raum gelassen wurde, um Fehler zu machen. Der Netflix Co-Gründer Reed Hastings hat sogar ein Buch darüber geschrieben, mit dem Titel: „No Rules Rules“ – im deutschen: „Keine Regeln: Warum Netflix so erfolgreich ist“.

Mittlerweile ist Netflix aber von 2.000 auf 11.000 Mitarbeiter*innen gewachsen und hat durch den Kursverlust jetzt eine seiner schwersten Phasen vor sich. Die relativ flache Hierarchie wird umgebaut, mit Junior- und Senior-Mitarbeiter*innen. Das erlaubt Netflix zwar günstigeres Personal einzustellen, lässt aber die aktuellen Mitarbeiter*innen fürchten, dass sie bald gekündigt werden, weil sie „zu teuer“ sind. Zudem werden die Budgets eingeschränkt. Früher galt für die Mitarbeiter*innen noch das Motto: „Gib soviel aus wie du glaubst, dass nötig ist.“

Der neue Fokus auf Kosteneinsparung und die Einführung des neuen Mitarbeiter*innen-Systems, lässt Bloomberg zufolge Netflix seinen Glanz „anders zu sein“ verlieren. Netflix werde damit immer mehr wie jedes andere Unternehmen, heißt es. Gepaart mit dem Vermögensverlust, den die Mitarbeiter*innen durch den eingebrochenen Aktienkurs jetzt erleben, sind viele von ihnen offen für Angebote anderer Firmen.

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