Neuartige Schaufel und Software helfen bei Schneeräumung
Dass in Wien schon bei wenigen Zentimetern Schnee Chaos ausbricht ist ein Naturgesetz. Dass es nicht einfach ist, die Stadt vom Schnee zu befreien, weiß Michael Hackl. "Schneeräumung ist kompliziert, sobald es um größere Flächen geht", sagt der Leiter des Winterdienstes bei der Hausbetreuung Attensam, die mehr als 12.500 Liegenschaften in der Bundeshauptstadt betreut. "Die größte Herausforderung ist es, die Zeitlimits einzuhalten."
Spätestens sechs bis acht Stunden nach Belagsbildung müssen Hackl und seine Mitarbeiter rund 2,5 Millionen Quadratmeter Gehsteige, Verbindungswege, Zufahrtstraßen und Parkplätze vom Schnee geräumt haben. Damit dies gelingt, braucht es gute Planung. Die Fahrer der Räumfahrzeuge müssen wissen, wie lange die von ihnen zu räumenden Gehsteige sind, welche Streumittel eingesetzt werden können, ob Hydranten, Verkehrszeichen oder Bäume im Weg stehen und ob man mit einem Traktor durchfahren oder mit der Handschaufel räumen muss.
Neue Planungssoftware
Diese Angaben fließen bei Attensam in eine neue Planungssoftware ein, die im heurigen Winter in ausgewählten Gegenden Wiens erstmals getestet wird. Läuft alles nach Wunsch, soll das Programm im nächsten Jahr in ganz Wien und auch in den Bundesländern zum Einsatz kommen.
Planungssoftware für die Schneeräumung zu finden, sei nicht einfach, sagt Hackl. "Ein Routenplaner ist genau das, was wir nicht brauchen", meint der Leiter des Winterdienstes bei der Hausbetreuung. Denn Attensam räumt vorwiegend Flächen, die nicht dem öffentlichen Verkehr angehören. "Unsere Spezialität sind Gehsteige und Parkplätze."
500.000 Euro
Die neue Software, deren Kosten Hackl mit 500.000 Euro beziffert, wurde von der Firma eines ehemaligen IT-Mitarbeiters auf die Bedürfnisse der Hausbetreuung zugeschnitten und ermöglicht das Erstellen von Routen je nach Räumungsanforderungen (Schaufel, Traktor oder andere Räumfahrzeuge).
In einem weiteren Entwicklungsschritt sollen die Routen auch auf mobile Geräte übertragen werden können. Derzeit werden sie noch auf Papier ausgedruckt und den Mitarbeitern bei Dienstantritt ausgehändigt. Langfristig sollen auch die GPS-Koordinaten der Räumfahrzeuge in die Software einfließen, die derzeit noch in einem separaten Programm ausgewertet werden. "Wir bauen die Software modular auf", sagt Hackl.
Neuartige Handschaufel
Im Einsatz ist der Winterdienst der Hausbetreuung aber nicht nur bei Schneefall. Vom 1. November bis 15. April steht das Team bereit. "Wenn wir wissen, dass es schneit holen wir zusätzliche Leute für die Höhenlagen", erzählt Hackl. "In Gießhübel oder Pressbaum schneit es viel mehr."
Der Schnee bereitet Hackl im Winter allerdings die geringsten Sorgen. "Feuchtigkeit, Regen und Glatteis machen das Leben für uns viel schwieriger", sagt Hackl: "Schnee kann weggeräumt werden, Glatteis nach gefrierendem Nebel auf Gehsteigen oder Parkplätzen ist nicht so leicht zu erkennen."