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Russischer Passagier-Jet: Erste neue Tu-214 sind im Bau

Im Werk des russischen Flugzeugherstellers Tupolew in Kasan, 700 Kilometer östlich von Moskau, ging es bisher eher ruhig zu. Auf Wunsch von Staatschef Wladimir Putin wurde die Produktion aber nun ordentlich angekurbelt. Statt einstelligen Stückzahlen pro Jahr soll Tupolew künftig deutlich mehr Flieger herstellen: Einerseits den Langstreckenbomber Tu-160, andererseits das Passagierflugzeug Tu-214.

Billig und schwer

Die Tu-214 wurde erstmals im Jahr 2009 hergestellt. Es handelt sich um eine Variante der Tu-204, die seit 1995 im regelmäßigem Einsatz war. Bei zivilen Fluglinien fand das Flugzeug nie besonderen Anklang, weil es zwar billig, aber auch vergleichsweise schwer war. Russische Airlines setzten für die Mittelstrecke hauptsächlich auf westliche Produkte wie den Airbus A320 oder die Boeing 737. Aufgrund der Sanktionen wegen Putins Krieg gegen die Ukraine ist nun aber ein Engpass bei Flugzeugen absehbar.

Produktion rasch umgebaut

Die langfristigen Hoffnungen liegen in Russland auf dem Flugzeugtyp Irkut MC-21, das jedoch noch nicht einsatzbereit ist. Die Tu-214 soll unterdessen die Lücke füllen. Der Plan dafür wurde bereits vor einem Jahr bekannt. Zuletzt wurden Tu-214 lediglich für militärische Zwecke, sowie als VIP-Maschinen für russische Politiker gebaut. Für den erneuten Einsatz als Passagiermaschine musste die Produktion umgebaut werden. Auch am Flugzeugdesign wurden Veränderungen vorgenommen. Nicht ganz zeitgemäß war etwa die Tatsache, dass die Tu-214 für eine dreiköpfige Cockpit-Crew ausgelegt war. Die neue Version wird von zwei Piloten gesteuert. Wie Flugrevue berichtet, sind die ersten neuen Tu-214 bereits im Bau. Sie sollen rund 200 Sitzplätze aufweisen.

70 Exemplare bis 2030

Bis 2030 soll Tupolew 70 Exemplare der Tu-214 bauen. Derzeit wird versucht, den Output gleich zu Beginn möglichst nach oben zu schrauben. Laut der staatlichen Flugzeugbau-Holding UAC wird die Fabrik in Kasan modernisiert. Dass die Tu-214 den Bedarf in Russland deckt, gilt aber selbst mit der anvisierten Produktionskapazität als unwahrscheinlich.

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