So hilft das Netz nach den Pariser Terroranschlägen
Weltumspannende Internetkonzerne wie Facebook oder Google stehen aufgrund ihrer Macht immer wieder in der Kritik der Öffentlichkeit. Nach den Terroranschlägen in Paris mit bislang 129 Toten wurde jedoch gezeigt, dass man den Einfluss großer Plattformen auch positiv einsetzen kann. Einer der ersten Dienste, der entsprechende Schritte gesetzt hat, war das Online-Netzwerk Facebook. Über den „Safety Check“ konnten Menschen überprüfen, ob der eigene Freundeskreis bzw. die Facebook-Freunde in Paris in Sicherheit sind. Das Prinzip dabei war relativ einfach: Facebook erkannte unter anderem mithilfe der Handy-App, welche Nutzer sich in Paris beziehungsweise in der Nähe der Anschläge befanden. Sie bekamen den Hinweis, per Facebook anzugeben, ob es ihnen gut geht, was anschließend den Freunden mitgeteilt wurde. Die Resonanz war groß: Innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Anschlagsserie haben laut Facebook 4,1 Millionen Menschen mitgeteilt, dass sie in Sicherheit sind. 360 Millionen Facebook-Nutzer wurden so informiert.
Die Funktion ist nicht neu, Facebook hatte sie bereits bei verschiedenen Naturkatastrophen aktiviert, wie etwa bei dem verheerenden Erdbeben in Nepal. Die Pariser Anschläge waren die erste von Menschen verursachte Katastrophe, bei der „Safety Check“ aktiviert wurde. Das sorgte auch für Kritik: Einige Nutzer beklagten, dass Facebook nicht auch etwa bei den Anschlägen in Beirut vergangene Woche den „Safety Check“ freigeschaltet hatte. Facebook-Chef Mark Zuckerberg reagierte persönlich darauf und erklärte, das Online-Netzwerk werde die Funktion in Zukunft öfter einsetzen.
Kommunikation
Die Kommunikation nach den Pariser Anschlägen stand auch bei anderen Internetdiensten im Vordergrund. Google ermöglichte etwa in der hauseigenen Chat- und Telefonie-App „Hangouts“ kostenlos Personen in Frankreich anzurufen. Der von Microsoft aufgekaufte Voice-Over-IP-Dienst Skype setzte die gleichen Maßnahmen und gab an, dass die Nutzer „einige Tage lang“ kostenlos nach Frankreich telefonieren können.
Bereits während und unmittelbar nach den Attacken war außerdem Twitter einer der wichtigsten Kommunikationskanäle für die Menschen in Paris. Über den Hashtag #PorteOuverte, was so viel wie offene Tür heißt, wurde signalisiert, wo es sichere Plätze in der Stadt gibt. Innerhalb von zehn Stunden wurden rund eine Million Tweets mit diesem Hashtag abgesetzt, zu Spitzenzeiten waren es 7000 Tweets pro Sekunde.
Kostenlos wohnen
Auch der Dienst Airbnb, bei dem Privatpersonen Zimmer oder ganze Wohnungen vermieten können, hat sich eingeschaltet. So wurde ein Portal auf die Beine gestellt, auf dem kostenlos Unterkünfte in Paris gebucht und zur Verfügung gestellt werden können.
Wer von den Anschlägen betroffen ist und zwischen 13. und 17. November eincheckt, kann so gratis wohnen. Gedacht ist das Service etwa für Angehörige der Opfer beziehungsweise der Verletzten, die nun in die französische Hauptstadt reisen, um ihren Verwandten beizustehen. Auch Menschen, die nun nach den Attacken in der Stadt festsitzen, soll so schnell und kostenlos geholfen werden.
Weniger Hilfe und mehr Schadensbegrenzung hatte wohl der Fahrdienst Uber im Kopf. Bei dem Dienst ist es üblich, dass die Preise für eine Fahrt je nach Angebot und Nachfrage steigen. Bei den Geiselnahme im australischen Sydney Ende 2014 geriet der Konzern genau aufgrund dieser Praxis in die Kritik. Weil viele Menschen die Innenstadt verlassen wollten, vervielfachten sich die Fahrpreise. Dem Unternehmen wurde danach vorgeworfen, aus der dramatischen Situation Profit schlagen zu wollen. Um diese Kritik nun erst gar nicht erst aufkommen zu lassen, gab der Fahrdienst an, die Preissteigerungen für Paris einige Tage lang zu deaktivieren.