Angestellte fälschen Spesenabrechnungen mit KI
Mit aktuellen KI-Modellen ist vieles möglich. Manche Menschen nutzen ChatGPT und Co seit kurzem, um Spesenabrechnungen zu manipulieren, wie die Financial Times (FT) berichtet.
Softwareplattformen für Spesenabrechnungen warnen demnach vor einer Flut an“ultrarealistischen” KI-generierten Belegen, die bei Unternehmen eingereicht wurden. Nach der Einführung von OpenAI’s GPT-4o haben etwa 30 Prozent der Finanzfachleute der Spesenmanagement-Plattform “Medius” in den USA und Großbritannien einen Anstieg an gefälschten Rechnungen festgestellt.
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Fachleute berichten von Vorfällen in diesem Jahr
Diese Art von Betrug bleibt auch nicht vor Führungspersonen verborgen. Fast 70 Prozent der im Juli von SAP befragten Finanzvorstände gehen davon aus, dass Mitarbeitende KI nutzen, um Belege zu fälschen. 10 Prozent davon sind sicher, dass dies in ihrem Unternehmen bereits passiert.
Auch der Software-Provider “AppZen” hat bekannt gegeben, dass gefälschte KI-Belege im September 14 Prozent der eingereichten betrügerischen Dokumente ausmachten. Im Vorjahr soll das noch nicht vorgekommen sein.
Die Fintech-Gruppe “Ramp” teilte ebenfalls mit, dass die eigene Software innerhalb von 90 Tagen gefälschte Rechnungen im Wert von mehr als einer Million US-Dollar aufdeckte. “Diese Quittungen sind so gut geworden, dass wir unseren Kunden sagen: Trauen Sie Ihren Augen nicht“, sagt Chris Juneau gegenüber der FT. Er ist Senior Vice President des Unternehmens SAP Concur, das sich auf Spesenabrechnungen spezialisiert hat.
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Keine neue Art von Betrug
Spesenabrechnungen zu fälschen, ist keine neue Art von Betrug. Mit neuen KI-Modellen kann aber jeder in Sekundenschnelle solche Fälschungen erstellen. Diese wirken so echt, weil sie zum Beispiel auch zerknittert aussehen oder mit echten Speisekarten übereinstimmen.
OpenAI sagt gegenüber der FT, dass man bei Verletzungen seiner Richtlinien reagiere. Außerdem würden die mit ChatGPT generierten Bilder über Metadaten, verraten, dass sie KI-generiert sind.
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Wie Unternehmen reagieren
Da Unternehmen Schaden nehmen, wenn sie für Spesen bezahlen müssen, die gar nicht dem Unternehmen zuzurechnen sind, reagieren diese darauf und nutzen ebenfalls KI, um die gefälschten Rechnungen zu erkennen. Dafür werden eben die Metadaten des kreierten Bildes ausgelesen.
Doch auch das kann umgangen werden, indem man einen Screenshot von der gefälschten Rechnung macht. “Es gibt keine Einstiegshürden für Menschen, die dies tun möchten. Man benötigt keinerlei technologische Kenntnisse oder Fähigkeiten, wie sie vielleicht noch vor 5 Jahren für die Verwendung von Photoshop erforderlich gewesen wären”, fasst Mason Wilder, Forschungsdirektor der Association of Certified Fraud Examiners, gegenüber der FT zusammen.