Ungarische Gripen fangen russische Kampfjets ab
Am Donnerstag kam es erneut zu einer Provokation Russlands in der Nähe des NATO-Luftraums. Wie die NATO Air Command auf X berichtet, haben ungarische Gripen-Kampfjets mehrere russische Flugzeuge abgefangen und sie daran gehindert, in den lettischen Luftraum einzudringen.
Bei den russischen Flugzeugen handelte es sich um eine Su-30 eine Su-35 und 3 Stück MiG-31, wie es heißt. Der Einsatz erfolgte im Rahmen der NATO-Luftraumüberwachung Baltic AirPolicing.
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Bei derartigen Abfangmanövern kommt es in der Regel zu keinem Waffeneinsatz. Wird eine mögliche Luftraumverletzung registriert, wird die zuständige Luftwaffe informiert. Die Luftraumüberwachung teilen sich mehrere NATO-Staaten untereinander auf.
Was die NATO-Jets machen
Wird eine potenzielle Bedrohung für den Luftraum erkannt, gibt es einen Alarmstart für die NATO-Jets (Scramble). Sie fliegen in die entsprechende Richtung. Primäres Ziel ist es, Sichtkontakt zu den eindringenden Flugzeugen herzustellen.
Dabei kommt es meistens zu direktem Blickkontakt zwischen den Piloten. Das ist nötig, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die russischen Kampfjets sich unabsichtlich dem NATO-Luftraum nähern und wegen eines technischen Problems der Funkkontakt nicht möglich ist.
Die Russen dürften beim aktuellen Fall nach der visuellen Kontaktaufnahme abgedreht sein, zu einem Funkaustausch kam es wohl nicht. Zuletzt gab es mehrere Vorfälle, bei denen russische Jets oder Drohnen NATO-Luftraum verletzt haben. Zuletzt etwa über polnischem Gebiet, wo sie von Gripen der schwedischen Luftwaffe abgefangen wurden. Die russischen Jets haben sich dabei 12 Minuten im NATO-Luftraum befunden.
Bemerkenswert im aktuellen Fall ist, dass sich die russischen Jets offenbar nur in der Nähe des lettischen Luftraums befunden haben und noch nicht eingedrungen waren. Möglicherweise war eine nach den jüngsten Vorfällen beschleunigte Reaktion der NATO-Flugzeuge der Grund dafür. Denkbar ist auch, dass man in Russland den "Bogen nicht überspannen" möchte.
Vermutlich kein Versehen
Dass Russland bzw. seinem Militär derzeit so viele “Versehen” passieren, gilt als unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte es sich um gezielte Provokationen handeln. Russland könnte einerseits damit bezwecken, Unsicherheit in westlichen Ländern zu schüren. Andererseits könnte man damit die NATO-Luftabwehr “austesten”, um herauszufinden, wie schnell die Reaktionszeiten sind.