
Das Abfangmanöver
US-Navy-Jets fangen russisches Spionageflugzeug ab
Im internationalen Luftraum nahe Alaska ist es vor wenigen Tagen zu einem Vorfall gekommen. So haben Jets der US-Navy ein russisches Spionageflugzeug abgefangen. Dieses habe sich dem Flugzeugträger USS Carl Vinson (CVN 70) genähert. Die Carl Vinson wurde 1982 in Dienst gestellt und ist ein Träger der Nimitz-Klasse mit Nuklearantrieb.
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Ein Video, das offenbar vom Deck der Carl Vinson aufgenommen wurde, verbreitete sich rasch in verschiedenen Online-Netzwerken. Vermutlich wurde es von einem Besatzungsmitglied aufgenommen. Es zeigt, wie die russische Il-38N in geringer Höhe vorbeifliegt, begleitet von einer F/A-18 und einer F-35C.
Derartige Vorfälle sind nicht völlig ungewöhnlich. Dass man ein derart gutes Video davon zu sehen bekommt, allerdings schon. So ist es Besatzungsmitgliedern in der Regel nicht gestattet, solche Bilder und Videos in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Wie es diesmal dennoch so weit kommen konnte, ist unbekannt.
Mitte 2024 machten Berichte die Runde, wonach sich die Besatzung eines Kriegsschiffs kurzerhand auf eigene Faust illegales Starlink-Internet organisierte. Darüber, dass das Video von der Carl Vinson auf diese Art und Weise seinen Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat, gibt es allerdings keine Erkenntnisse.
Ein anderes Video, das im Netz kursiert, zeigt den Vorfall nochmal aus einer völlig anderen Perspektive:
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Il-38N
Die Il-38N, auch bekannt unter dem NATO-Codenamen "May" oder ihrem Spitznamen “Delfin”, ist eine modernisierte Variante des sowjetischen Seeaufklärungs- und U-Boot-Abwehrflugzeugs Il-38, das ursprünglich 1967 in Dienst gestellt wurde. Sie basiert auf dem Passagierflugzeug Il-18, wurde jedoch für militärische Zwecke angepasst. Sie galt bei ihrer Entwicklung als Gegenstück zur amerikanischen P-3 Orion.
Sie ist speziell für den Einsatz auf Hoher See und Anti-U-Boot-Kriegsführung entwickelt. Dazu ist sie mit dem Novella-P-38-Missionssystem ausgestattet. Dieses ermöglicht die Ortung von Luftzielen in bis zu 90 Kilometern Entfernung sowie von Oberflächenzielen in bis zu 320 Kilometern. Sie kann mit Anti-U-Boot-Waffen wie Torpedos, Wasserbomben, Minen sowie Kh-35E-Anti-Schiffsraketen ausgestattet werden.
Ihre Spannweite beträgt rund 37 Meter, ihre Länge knapp 40 Meter. Sie kann bis zu 12 Stunden unterwegs sein, ohne aufgetankt werden zu müssen.
Unklar ob Absicht
Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen zwischen Russland und westlichen Ländern werden derartige Zwischenfälle besonders genau beobachtet. Es ist unklar, ob sich die russische Maschine absichtlich oder unabsichtlich dem Träger näherte. Russland könnte sich der Carl Vinson auch absichtlich genähert haben, um Präsenz in dem Gebiet zu zeigen.
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