Warum Online-Shopping nicht schuld ist, dass der Papiermüll überquillt
Der boomende Onlinehandel befeuert auch den Paketversand: Rund 30 Millionen kleine Pakete dürften laut österreichischer Kommunikationsbehörde RTR im vergangenen Quartal verschickt worden sein – ein neuer Rekordwert. Die besagten Pakete müssen allerdings entsorgt werden und auch hier hinterlässt der digitale Wandel seine Spuren: Laut Information der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) stieg die Menge der auf den Recyclinghöfen abgegebenen Papierverpackungen zwischen 2014 und 2017 um 11,8 Prozent von 56.725 auf 63.412 Tonnen.
Ganz anders ist allerdings die Entwicklung bei den Altpapiertonnen in den Wohnhäusern, denn hier ist die Menge des entsorgten Altpapiers in den vergangenen Jahren sogar leicht rückläufig: Zwischen 2014 und 2017 verringerte sich die Menge um 1,8 Prozent von 594.072 auf 583.659 Tonnen. Laut ARA liegt der Grund dafür im Umstieg auf digitale Medien.
Der exakte Anteil von Kartons am gesamten Papiermüll lässt sich laut ARA jedoch nicht genau erfassen, weil er auch je nach Bevölkerungsstruktur in der jeweiligen Region variiert. In Deutschland heißt es, dass inzwischen bis zu 71 Prozent des Papier- und Pappeabfalls auf Verpackungen entfällt, wie heise berichtet.
Der Mensch macht den Unterschied
Aber warum ist die Papiermülltonne im Wohnhaus immer voll, obwohl weniger Papiermüll entsorgt wird? Die Antwort darauf liegt – wie so oft – im menschlichen Verhalten: Oft werden Kartons nicht zerkleinert oder zusammengefaltet und ein nicht zusammen gelegter Karton nimmt in der Tonne nun mal mehr Platz weg als ein gleich schwerer Haufen aufeinander geschlichteter Zeitschriften. In Deutschland sind zwar, wie zuvor erwähnt, bis zu 71 Prozent des Papiermülls Verpackungen – sie machen aber nur rund 30 Prozent des Gewichts aus.
ARA, MA48 und Umweltministerium verweisen daher gleichermaßen darauf, dass Kartons zusammengefaltet werden sollten, bevor sie in der Tonne landen. Größere Kartons sollten überhaupt nicht in der Tonne entsorgt, sondern auf einem Recyclinghof – in Wien sind das zum Beispiel die Mistplätze der MA48 - entsorgt werden.
Das Sammeln und Verwerten des Alppapiers wird übrigens finanziert, indem die Verpackungshersteller Gebühren zahlen, mit denen Unternehmen wie die ARA sämtliche Kosten abdecken. Die Unternehmen geben die Kosten wiederum indirekt an den Endkunden weiter, der also mit jedem Onlinekauf auch das Papierrecycling in Österreich mitfinanziert.