Pokemon Go: Hacker zeigen, wo sich Pokemon verstecken
Wer Pokémon entdecken will, muss sich nach draußen begeben. Diese Regel gilt sowohl in den Videospiel-Klassikern für den GameBoy als auch im Smartphone-Ableger Pokémon Go. Doch wie immer will sich nicht jeder an die Regeln halten. So haben einige findige Entwickler eine Möglichkeit entdeckt, die virtuelle Karte "aufzudecken", sodass der Standort der verfügbaren Pokémon in der Nähe verraten wird. Das ist im Spiel eigentlich nicht möglich. Der Spieler muss sich bis auf wenige Meter einem Pokémon nähern, damit es ihm angezeigt wird.
Spiel in Einzelteile zerlegt
Was steckt dahinter? Bereits seit einigen Tagen sorgen die überlasteten Server dafür, dass der Pokémon-Radar, der die Entfernung von Pokémon in der Nähe anzeigt, nicht funktioniert. Mehrere frustrierte Pokémon-Go-Spieler machten sich daraufhin auf die Suche nach Alternativen. Dabei zerlegten sie die App in ihre Einzelteile und entdeckten neben Hinweisen auf seltene Pokémon und Kooperationen mit McDonalds auch jene API-Befehle, mit denen der Status der Pokémon in der Umgebung abgefragt werden kann.
Sperren möglich
Die Pokémon Company will sich auf Anfrage der futurezone nicht zu dem Thema äußern. Ob der Fernzugriff auf die Daten auch so vorgesehen ist, darf allerdings bezweifelt werden. Damit könnte der Map-Hack ebenso schnell wieder Geschichte sein. Zudem drohen Sperren, denn die Dienste widersprechen explizit den Nutzungsbedingungen von Pokémon Go. So wird unter anderem untersagt, "mittels Technologie, die von der von Niantic bereitgestellten Technologie oder anderen allgemein zugänglichen Webbrowsern von Drittanbietern abweicht, [...]auf die Services oder Inhalte zuzugreifen oder darin zu suchen oder Inhalte aus den Services herunterzuladen" sowie "Services oder Inhalte oder Teile davon [zu] extrahieren, kopieren, indizieren oder spiegeln".
Die Hacker bereiten sich bereits für die Möglichkeit vor, dass sie schon bald ausgesperrt werden könnten. Daher wollen sie nun jene Punkte aufzeichnen, an denen üblicherweise Pokémon erscheinen. Offenbar zeigt sich hier ein Muster, das künftig genutzt werden könnte, um das Erscheinen seltener Pokémon vorherzusagen - auch ohne die offiziellen Server zu bemühen. So oder so zeichnet sich ein nicht enden wollender Wettkampf zwischen Entwickler Niantic und der Hacker-Community ab.
Entdecker profitiert nicht davon
Ahmed Almutawa, jener Entwickler, der den ersten "Mapper" für Pokémon Go veröffentlicht hat, verteidigt gegenüber The Verge seinen Cheat: "Seitdem ich das entwickelt habe, habe ich viel mehr Spaß - vor allem weil ich sehen konnte, wo all die Lockmodule sind und viel mehr Leute dort antreffen konnte." Doch mit den aufgedeckten Karten hebelt man auch ein Kernelement des Spiels aus: Das Suchen. So geht unter anderem die Freude verloren, wenn man zufällig auf ein besonders seltenes Pokémon trifft. Almutawa selbst konnte von seiner Entdeckung noch nicht profitieren: "Das Lustige daran ist, dass ich diese App eigentlich entwickelt habe, um seltene Pokémon zu finden. Aber seitdem ich mit der Entwicklung begonnen habe, verbringe ich mehr Zeit damit, statt auf die Jagd nach Pokémon zu gehen."
Sichere Poké Map aus Österreich
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, seine Pokémon-Suche aber dennoch effizienter gestalten will, kann auf per Crowdsourcing erstellte Maps zurückgreifen. Dabei verlassen sich diese Plattformen auf Nutzer, die melden, wenn sie ein Pokémon gesichtet haben. Das bislang größte Tool dieser Art ist "Poke Radar", das für den Browser und als iOS-App verfügbar ist. Eine Android-App ist bereits in Arbeit.
Die Nutzerbasis für "Poke Radar" ist in Österreich noch relativ gering, das kann sich aber dank der einfach bedienbaren App rasch ändern. Eine lokale Alternative stellt die von der österreichischen Community gepflegte "Pokémon Go Intel Map" dar. Hier werden neben entdeckten Pokémon auch PokéStops, Arenen und Hotspots einer bestimmten Region eingezeichnet, beispielsweise der bei Wiener Spielern beliebte Stadtpark und die Donauinsel. Wer sich am Projekt beteiligen möchte, kann die Karte per Formular ergänzen oder sich als freiwilliger Bearbeiter melden.