Netzpolitik

Linz führt vor Wien bei digitaler Offenheit

Mit dem Projekt „Digitaler Offenheitsindex“ (abgekürzt: do:index) sollen öffentliche Körperschaften sichtbar gemacht werden, die im Bereich der digitalen Gemeingüter wie Daten, Wissen, Information und Infrastruktur Vorbildprojekte am Laufen haben. Doch do:index will mehr: Nicht nur das Sichtbarmachen von Projekten steht im Vordergrund, sondern auch das Vergleichen der Städte miteinander.

Die Forscher haben nun erstmals ein Ranking von fünf österreichischen Städten erstellt und die Ergebnisse am Daten, Netz und Politik-Kongress in Wien präsentiert. „Linz führt das Ranking klar vor Wien an“, erklärt Walter Palmetshofer, Projektleiter des do:index, von der Freien Universität (FU) Berlin, der futurezone. Abgeschlagen folgen dann Salzburg und Innsbruck.

Das Ranking

Walter Palmetshofer, Projektleiter des do:index beim DNP-Kongress
Die Stadt Linz schneidet dabei vor allem aufgrund ihrer Projekte im Bereich „Open Infrastructure“ so gut ab. „Linz liegt in dieser Kategorie mit einem Höchstwert einsam an der Spitze“, sagt Palmetshofer. „Dies ist vor allem auf die Förderung beim Zugang zum Internet durch ein öffentliches WLAN-Netz von 165 Knoten ohne Einschränkung sowie auf angebotene Fortbildungsmaßnahmen zurückzuführen“, erklärt Palmetshofer.

Im Bereich Open Data liegen Linz und Wien fast gleichauf, wobei Wien einen minimalen Vorsprung hat. „Dieser Teilbereich scheint in den öffentlichen Verwaltungen am meisten präsent zu sein. Sogar die Schlusslichter Innsbruck und Salzburg weisen ein Drittel der möglichen Punkte auf“, sagt Palmetshofer.

Beim Bereich „Open Source Software“ unterscheiden sich die Ergebnisse der fünf österreichischen Städte bereits beträchtlich. Während Wien und Linz im Bereich Open-Source-Software noch akzeptabel abschneiden, haben Innsbruck und Salzburg noch enormen Aufholbedarf.

Im Bereich „Open Policy“ erzielen selbst die Vorreiter Linz und Wien nur etwas mehr als 30 Prozent der möglichen Punktezahl. „Hier zeigen sich deutlich die fehlenden Informationsfreitheitsgesetze und Transparenzansätze im Vergleich zu den deutschen Gebietskörperschaften“, wie Palmetshofer kritisiert.

Handlungsbedarf

Ganz allgemein zeigen die Ergebnisse des do:index, dass es noch großen Handlungsbedarf hinsichtlich digitaler Offenheit in den österreichischen Städten gibt. „Selbst jene Städten mit den meisten Aktivitäten für mehr digitale Offenheit bleiben noch unter 60 Prozent der erreichbaren Punktezahl“, sagt Palmetshofer. Mit Hilfe von dynamischen Filtern lässt sich auf der Projekt-Website auch eine individuelle Gewichtung der verschiedenen Bereiche vornehmen.

Die Erhebung wird nun jährlich wiederholt, das heißt Städte haben durchaus die Möglichkeit sich in Teilbereichen sowie im Gesamt-Index für digitale Offenheit zu verbessern. Genau das ist auch der Sinn dieses Rankings. „2015 wird es wieder eine Erhebung geben, um die Fortschritte zu messen“, sagt Palmetshofer. Doch auch bis dahin bleiben die Forscher nicht untätig.

Softwaretool zur Selbsteinstufung

Die nächsten Schritte sind jetzt die Aufbereitung und Präsentation der Daten auf kommunaler Ebene – konkret wurden 46 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfasst sowie die Veröffentlichung eines Softwaretools zur Selbsteinstufung nicht gelisteter Kommunen. Unmittelbar nach Abschluss der Public-Beta-Phase werden auch die Rohdaten der Erhebung frei zugänglich gemacht werden.

Das Projekt wurde vom deutschen Verein Digitale Gesellschaft e. V., dem österreichischen Verein Freie Netze. Freies Wissen. und dem Schweizer Verein Digitale Allmend initiiert und von der österreichischen Initiative netidee.at mit einer Anschubfinanzierung bedacht.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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