Neues Portal für Gemeinden zeigt wohin Steuereuro fließt
Open Data hatte bisher ein paar Probleme: Oft sind zwar die Rohdaten vorhanden, aber ohne grafische Aufbereitung ist es schwierig, mit den Daten etwas anzufangen. Außerdem stehen die Daten häufig in unterschiedlichen Formaten zur Verfügung, ein Vergleich zwischen den Datensätzen gestaltet sich als aufwendig und schwierig. Diese beiden Probleme adressiert das Projekt, das auf Initiative der Open Knowledge Foundation Austria umgesetzt wude. Auf dem Portal offenerhaushalt.at sind die Rechnungsabschlüsse aller österreichischen Gemeinden aus den Jahren 2001 bis 2012 hinterlegt - und zwar in einem Format und grafisch einheitlich aufbereitet.
Die Gliederung der Visualisierung erfolgt funktional, die Farben der Treemap bleiben dabei je nach Gliederungsebene gleich. Zudem gibt es eine Visualisierung der korrespondierenden Querschnittsrechnung als Tabelle, eine Detailansicht mit Entwicklung über die vergangenen zwölf Jahre sowie eine Gesamt- und Pro-Kopf-Darstellung. Die Daten sind außerdem als CSV-File als Download verfügbar.
Wohin fließt der Steuereuro?
Eine der Visualisierungen, die wohl am Besten ankommen wird, ist die Darstellung: "Wohin fließt der Steuereuro?". Bei dieser Visualisierung wird dargestellt, in welche Leistungsbereiche 1.000 Euro Steuereinnahmen (Einnahmen aus eigenen Steuern oder Ertragsanteilen) einer Gemeinde rein statistisch fließen. Für die Berechnung werden die Nettoausgaben (Ausgaben minus Einnahmen) der laufenden Gebarung herangezogen. Höhere Steuereinnahmen können entweder zu höheren Überschüssen in der laufenden Gebarung führen (d.h. einem höheren Betrag für Investitionen und Schuldentilgung) oder zu einer breiten Leistungspalette. Die Visualisierung sagt daher aus, was eine konkrete Gemeinde mit 1.000 Euro Steuereinnahmen macht.
Bisher wenige Freischaltungen
Rund 500 Gemeinden haben sich seit dem Start des Projekts vergangene Woche bereits auf offenerhaushalt.at eingeloggt, etwa zehn Prozent haben ihre Daten freigeschalten. Das passiert nämlich nicht automatisch, sondern die Bürgermeister müssen selbst aktiv werden. Die Daten freigeschalten haben bisher beispielsweise die Städte Salzburg und Krems, sowie die Gemeinde Engerwitzdorf. Die Gemeinden, die ihre Daten bereits freigeschalten haben, sind in der Österreich-Karte auf der Plattform entsprechend farblich gekennzeichnet - und man sieht auf den ersten Blick, dass hier noch ein enormer Nachholfbedarf besteht und es bleibt zu hoffen, dass viele Gemeinden rasch nachziehen.
Das Projekt basiert auf einer Initiative der Open Knowledge Foundation Austria und enstand in Kooperation zwischen KDZ (Zentrum für Verwaltungsforschung), der Bank Austria, dem Österreichischen Städtebund und dem Österreichischen Gemeindebund. Implementiert wurde es mit Open-Source-Software vom Wiener Startup Interactives.